Gindele, Robert: Die Entwicklung der kaiserzeitlichen Siedlungen im Barbaricum im nordwestlichen Gebiet Rumäniens (Satu Mare, 2010)
3. Die Mikrozone Ecedea Sumpf
einer Entfernung von 150 m von deren Basis, wo keine weiteren archäologischen Spuren entdeckt wurden, gegraben wurde. Wenn wir die in Blaja entdeckte Keramik mit jener von Tăşnad- Sere vergleichen, obwohl die Muster nur in kleiner Zahl Vorkommen, können wir einige Unterschiede feststellen. Dank der oberirdischen Entdeckungen ist die Zahl der handgeformten, eher zerbrechlicher Fragmente vermutbar viel kleiner in Blaja, so dass ein Vergleich von diesen ist nicht relevant. In Blaja beträgt die auf der Töpferscheibe gefertigte, ziegelrote Feinkeramik fast die Hälfte der gesamten Keramik, während in Tăşnad fehlt das komplett. Es ragt ein ziegelrotes Schüsselfragment, das rot bemalt wurde, und das die Form der römischen Gefäße imitiert, von den anderen hervor, aber auch die anderen Schüsselformen unterscheiden sich sehr gut von diejenigen aus Tăşnad. In Blaja fehlt die gestempelte und rauhe Keramik. Obwohl in Blaja keine Oberflächenausgrabungen durchgeführt wurden, können wir aufgrund des Oberflächenmaterials trotzdem vermuten, dass die Siedlung eine einzige Entwicklungsphase hatte, die sich vor jener von Tăşnad- Sere datiert werden kann. In Cehăluţ- Telek erstreckte sich die Siedlung auf der unteren Terrasse des Cehal Baches. Auf diesem Standort wurden archäologische Ausgrabungen, die für eine Siedlung aus der Bronzezeit266 bestimmt wurden, durchgeführt. Der Ort befindet sich innerhalb des bewohnten Gebietes, so ist es schwierig das Ausmaß der Siedlung zu bewerten. Erscheint die auf der Töpferscheibe gefertigte feine und rauhe Keramik, aber auch die aus grobem Ton, handgeformte Keramik. Wir können ein ziegelrotes Schüsselfragment mit rötlicher Farbe bemerken, das ein römischer Import sein könnte. In Cehăluţ- Fântâna Tătarului befindet sich die aus der Römerzeit stammende Siedlung vom Handelsweg weiter entfernt, in der Nähe einer Quelle. Aufgrund der Keramikfragmente, die von der Oberfläche gesammelt wurden können wir eine Oberfläche von 150 x 200 m bestimmen. Die Mehrheit der grauen Feinkeramik wurde auf der Töpferscheibe gefertigt. Es erscheint auch die rauhe graue Keramik, und die grobe handgefertigte Keramik wird von einem Schalegriff vertreten. Die Formen unterscheiden sich sowohl von jenen aus Tăşnad- Sere, als auch von jenen von Blaja- la cruce (Blaja- Am Kreuz). Das Cehal Tal wurde auch weiter von Cehal- Pădurea Fanaghâşa stromaufwärts bewohnt, wo Keramikfragmente aus der Römerzeit erwähnt wurden267. Nach der Ergebnisanalyse der Siedlungen können wir nach aktuellem Stand unserer Kenntnisse feststellen, dass die Mikrozone durch ein System kleinerer Siedlungen und verstreuter Haushalte charakterisiert wurde. Diese befanden sich sowohl auf der Terrasse des Hauptstromes, in der Nähe des Verkehrsweges, als auch in der Nähe von Quellen. Die Abwesenheit der systematischen Ausgrabungen erlaubt uns die Bestimmung einer Chronologie der Mikrozone, oder eines Schemas der Wohnentwicklung nicht. Wir können eine frühere Wohnperiode in Blaja- La cruce (Blaja- Am Kreuz) vor der Mitte des 3. Jhs., und eine spätere in Tăşnad- Sere ab der Mitte des 3. Jhs. bis zur ersten Hälfte der 4. Jhs. voraussetzen. Die Wohnperioden von Cehăluţ- Telek und Cehăluţ- Fântâna tătarului können wir aufgrund der Erscheinung der gestempelten Keramik auf einen späteren Zeitraum als derjenige der Markomannenkriege, und die von Cehal- Pădurea Fanaghâşa im Allgemeinen in die Römerzeit datieren. Das Bild der Römerzeit wird in dieser Mikrozone von einem Schildbuckel und einem Schildhandgriff, drei Lanzenspitzen, und einer Speerspitze aus einer Przeworsk-Nekropole ergänzt. Diese Gegenstände stammen aus einer Sammlung des Museums Satu Mare, die in den 80er Jahren erworben wurde. Die Stelle der Entdeckung kann nicht mehr identifiziert werden268. 266 Bader 1978,122, Nr. 22. 267 Lazin 1975, Fußnote 2,61. 268 Lazin 1992. 112