Rusu, Adrian Andrei: Gotic şi Renaştere la Vinţtu de Jos. Documente de cultură materială din Transilvania secolelor XIII-XVII (Cluj-Napoca - Satu Mare, 1998)

Die Sachkultur der archäologischen Grabung von Unter-Winz

partielle Emailierung mit grünem und farbenlosem Schmelz ergänzt. Das Pokalfragment ist sicherlich im 14. Jh. zu datieren, bzw. in den Zeitendes Höhepunkts des Wohlstands des Klosters. Die Bronzestücke von geistlicher Anwendung aus dem 14. Jh. haben eine sehr ähnliche Basis, mit Ausschneidungen neben der Basis oder neben dem oberen Rand. Ähnlich ist auch die Form der Taufbecken, welche jene der Kelche wiedergibt, aber in einer größeren Form. Über die Anwesenheit kleiner, in Bronze gearbeiteter Statuetten spricht die Anwesenheit eines Fragmentes das entweder eine Ritterrüstung oder eine Drachenhaut suggeriert. Die Buchbeschlage bilden die interessantesten Zeugnisse des liturgischen Lebens. Alle sind aus Bronze, ohne besondere künstlerische Qualitäten. Beeindruckend ist aber ihre große Anzahl. In den kleinen, außerhalb der Klosterumwallung erforschten Abschnitte wurden zahlreiche Einsatzplatten und Verschlüsse gefunden.Sie beweisen, daß das Kloster einen wichtigen Bestand von benützten Büchern besaß. Bespielsweise findet eine quadratförmige Bucheinsatzplatte, mit eingeschnitztem Rand, in der Mitte in Form eines umbo, und mit Haftungslöcher im Holz, perfekte Analogien in Buda, am Dominikaner Kloster aus der Burg. Ähnliche Einsatzplatten wurden auch im Kloster Letanovice-Klästoriska (Tschechei/Böhmen) angemeldet. Buchverschlüsse aus Metall, mit Ausschneidungen in Akkolade, einige mit einer Klammer im hinteren Teil, welche die Rolle eines Bogens spielte, die am Ende des 15-Jh. und am Anfang des 16. Jh. datiert wurden, wurden ebenfalls in Letanovice-Klästoriska aufgezeichnet. Diese Entdeckungen machen schon auf einen möglichen "Buchmarkt" aufmerksam, der, außerdem eigentlichen Buchinhalt, auch spezifische Zierprodukte vermittelte. Ohne einen unmittebaren Beweis hätten wir uns kaum vorstellen können, daß die Dominikaner eines in einer Gegend katholischer Ansiedler gelegenen Klosters aus dem Innenland Siebenbürgens Bekehrungsmissionen südlich der Donau entfaltet hätten. Jedoch ist das die Wirklichkeit,und sie wurde durch zwei archäologische Stücke, von sicherer orthodoxer Herkunft bestätigt. Diese Stücke hätten nicht anderswie in Winz gelangen können, als nur von Dominikanermissionären gebracht. Das erste im Kloster entdeckte Stück ist ein leicht ellipsenförmiges Glasmedaillon (28 x 26 mm). Der Kern, aus einer undurchsichtigen rötlich-dunkelgraubläulichen Paste mit zahlreichen heller gefärbten oder schwarz­bläulichen Äderchen, hat in der Dicke ein Relief mit figurativen Gestalten. Das Recto des Medaillons stellt in einer bemerkenswerten Herstellung die Kreuzigungsszene dar: der Erlöser auf dem Kreuz ist von der Heiligen Jungfer und vom Heiligen Johannes flankiert. Darüber, getrennt vom Ende des senkrechten Kreuzarmes, wurden zwei Paare von griechischen Buchstaben, mit einer eleganten Bewegung und mit den Abkürzungszeichen: IC und XC, eingeschrieben. Der Hinterteil wurde in einer Bronzeeinfassung eingeklammert, die ein Haftungsöhrchen an einem 16

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