Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

Die Wandmalerei der Kirche in Corund 585 mit den Leiden Jesu fortgesezt. Zwei Soldaten, die wie Judas Militäruni­formen tragen, setzen ihm die Dornenkrone auf. Die Gesten der beiden spiegeln Kraft, Energie, Sicherheit, aber auch Ironie wieder. In der Mitte erscheint Jesus als lebender, leidender Mensch, dessen Gesicht all seine Gefühle ausdrückt. Mit der Szene der "Kreuzigung" versucht der Maler eine sehr genaue Botschaft zu vermitteln: Diejenigen, die Jesus kreuzigen, tragen türkische Kleidung - die Türken galten seit jeher als Feinde des Christentums. Zu erwähnen sind die anatomischen Kentnisse des Malers, der naturgetreu den Körper Jesu darstellt, den im Liegen anschwellenden Brustkorb, die sichtba­ren Rippen. In diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass der Künstler von der barocken Malerei stark beeinflusst war. Die Szene der "Kreuzab­nahme" folgt demselben Schema wie die Arbeit von Rubens zu dem Thema. Jesus wird vom Kreuz mit Hilfe von zwei Leitern abgenommen, sein Körper fällt herab, Maria wartet auf den Knien mit erhobenen Armen neben Maria von Magdala. Der Zyklus über das Leiden Jesu endet mit der Szene der "Klage um Jesu". Jezt tragen die Figuren byzantinische Kleidung; die schweren Falten tragen zu einer düsteren Stimmung bei. Die Gesichter sind jedoch nicht mehr ausdruckslos und geheimnisvoll, vielmehr kommen jetzt Gefühle zum Ausdruck. Die Gestalten spielen ihre Rollen würdevoll. Das Drama wird diskret und düster gestaltet. Die Züge Marias verdeutlichen ihre Trauer. Die Szenen aus dem Zyklus vom Leiden Jesu befinden sich auf kleinen, rechteckigen Tafeln, die einzeln eingefertigt und aneinandergereiht wurden, ohne dass der Eindruck von Kontinuität verloren geht. Die Tafeln sind von Säulen getrennt, au deren Enden sich Rosetten befinden. Was die Zusammenstellung betrifft, hat sich der Künstler bemüht, der byzantinischen Überlieferung möglichst treu zu bleiben, aber trotzdem macht sich der Einfluss des neuen Stils sehr stark bemerkbar. Die grosse Beweglichkeit der barocken Elemente führte dazu, dass die verschiedenen sozialen und kulturellen Umfelder aneinander angepasst werden konnten: "In den ländlichen Gebieten wurde das Barock nur wegen seines schmucken und prächtigen Charakters besonders gepflegt, ohne dabei die komplexe Gesamterscheinung des Barocks und die umfangreiche Bedeutung, die es allgemein hatte, zu beachten"20. Doch der Zyklus über das Leiden Jesu aus der Kirche von Corund scheint diese Hypothese zu widerlegen. Der Maler erkennt, wie wichtig und notwendig es ist, typische Gefühle wie Leiden, Schmerz und Hass auszudrücken. Dadurch werden einige allgemein 20 Anca Pop-Bratu: Pictura murală maramureşeană. Bucureşti, 1982, S. 58

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