Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
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Die Entmythisierung des (karpa ten)deutschen Bildes 549 und ihrer politischbedingten freiwilligen Entnationalisierung: „Es ist verblüffend, dass gerade die Deutschen, die sich auf ihr Mutterland stützen könnten und sollten, statt solidarisch mit uns für die eigene Nationalität zu kämpfen, ihre Namen freiwillig schon im voraus magyarisieren!“ (S. 261). Terézia Vansová stellte empirisch in ihrem Werk ein komplettes Bild des Zipser Deutschen, sowohl hinsichtlich seines Charakters wie seines sozialen, kulturellen und politischen Handelns zusammen. Der Autorin ist es gelungen, dieses ziemlich objektiv zu vermitteln, ohne die Konnotationenverschiebungen und emotionalen Verzerrungen, welche sonst mit dem Genre der Memoiren Zusammenhängen. Ihren Eindruck vom Zusammenleben mit den Deutschen stellt sie insgesamt positiv dar. Obwohl manche ihrer Eigenschaften auf die „mythische“ Erbschaft hinweisen, in der das Image vom kühleren Menschen tradiert wurde, lässt der Gesamteindruck von T. Vansovás Werk feststellen, dass der Prozess des Entmythisierens des Deutschtums bei ihr eine ausschlaggebende Wende genommen hatte. Sie bedauerte umso mehr, wie Caplovic, Kollár und Húrban, dass das annäherungsnotwendige Prozess des Kennenlemens bei den Binnendeutschen noch nicht gestartet hatte. In der Schilderung Vansovás Begegnung mit einer Binnendeutschen, einer gewissen Frau Dryander, neuer Besitzerin der Magnesithütte von Hnústa, wies die Autorin auf die falschen Vorstellungen der Binnendeutschen über die Slowaken und ihr Land auf: „Frau Dryander erzählte, wie sich nicht nur sie, sondern auch andere Deutschen das ungarische Land vorgestellt hatten. Sie wußte nur, dass unweit von Wien Preßburg (die Wiener Vorstadt) liegt und dass dann die breite ungarische Pußta anfängt. In dieser Pußta sollten angeblich die „Cikossen“ in weißen Hosen reiten; sie seien alle Räuber und, in den räuberlosen Gegenden, sollen sich die Zigeuner ausbreiten. Jetzt wundert sie sich, dass in Ungarn auch intelligente Leute leben, welche mehrere Sprachen können. Wer in Deutschland französisch kann, zählt er zu den hochgebildeten Menschen, und falls er auch Englisch beherrscht, ist er ein Unikum ...“ (S. 368). An dieser Stelle war sie selbst Zeuge des hartnäckigen Bestehens von Stereotypen. Die Vorstellung über Ungarn, wie bei der Mutter von Ján Kollárs „Mina“ am Anfang des 19. Jahrhunderts, hatte sich in Deutschland kaum entwickelt. T. Vansová wurde in den 80-er Jahren mit demselben Phänomen wiederholt konfrontiert, das heute noch z. T. existiert. Was das Zusammenleben der Deutschen und der Slowaken in Lomnicka betraf, schilderte Terézia Vansová die unkomplizierte, ehrliche Gemeinschaft der deutschen und slowakischen Dorfbewohner und ihre warmherzige Beziehung zum Pfarrerpaar. Dieses, weil es die Zipser Deutschen unmittelbar kennenlemte, überwand seine Voreingenommenheit