Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Varietăţi şi uzanţe lingvistice / Sprachvarietäten und Sprachgebrauch / Nyelvi változatok és nyelvhasználat
474 Szabó Csilla Anna Familien, die einen nicht geringen Einfluß auf die Veränderung der Sprachwahl der Dorfbewohner haben. Aus den obengenannten Tatsachen wird ersichtlich, dass die schwäbische Mundart nur noch im intimen Familien- und Verwandtenkreis und nur von der älteren Generation gesprochen wird. In den anderen Domänen, d. h. in der Schule, am Arbeitsplatz, in der Öffentlichkeit und in der Kirche herrscht die Verwendung des Ungarischen und des Rumänischen vor. Dass die Dorfbewohner im Gespräch mit dem Arzt, mit der Krankenschwester, mit der Verkäuferin im Geschäft oder auf dem Markt und im Bürgermeisteramt ausschließlich von den Sprachen Ungarisch und Rumänisch Gebrauch machen, spricht für einen totalen Sprachwechsel in der Domäne Öffentlichkeit. Die Kirche und die Schule haben in Petrifeld keine spracherhaltende Funktion gehabt, vielmehr haben sie zum Sprachwechsel beigetragen. Die Verdrängung des Deutschen durch das Ungarische als Sprache der Kirche und der Schule setzte schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein. Es gab aber immer wieder Bestrebungen, die deutsche Sprache wieder einzuführen. Zur Zeit wird die katholische Kirchengemeinde von einem ungarischen Pfarrer betreut und auf diese Weise werden auch die Gottesdienste auf Ungarisch gehalten. Nur selten kommt es vor, dass im Dorf eine deutsche Messe gehalten wird. Mit dem Pfarrer sprechen die schwäbischen Dorfbewohner ausschließlich ungarisch, weil der Pfarrer das Schwäbische nicht beherrscht. Aus der Untersuchung ging aber hervor, dass der größte Teil der schwäbischen Bevölkerung die deutschen Gebete und Lieder noch kennt (vor allem die ältere Generation), andere haben sie im Laufe der Zeit schon vergessen und die jüngere Generation hat nie die Gelegenheit gehabt, sie zu lemen. 78,57% der befragten Personen benutzt jedoch im Gebet die ungarische Sprache, der Rest benutzt abwechselnd die Sprachen Schwäbisch / Deutsch und Ungarisch. Im Bereich der Schule gibt es heute große Bemühungen, die deutsche Abteilung der Petrifelder Achtklassenschule aufrechtzuerhalten. Leider entscheiden sich viele Eltern, ihre Kinder entweder zur Großkaroler oder Sathmarer deutschen Schule oder sogar in die ungarische oder rumänische Abteilung zu schicken. Dadurch ist die Zukunft des deutschen Unterrichts in Petrifeld gefährdet: Aus Mangel an Schülern werden keine deutschen Klassen mehr gebildet. Anders war es im Falle der älteren Generation. Deren Vertreter hatten meistens noch die Gelegenheit, eine oder mehrere Klassen auf Deutsch zu besuchen, obwohl dieser Zustand nicht