Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Varietăţi şi uzanţe lingvistice / Sprachvarietäten und Sprachgebrauch / Nyelvi változatok és nyelvhasználat
458 Hans Gehl sicher neue Wörter (von Vertriebener über Lager in seiner neuen Bedeutung von ‘Übergangswohnheim’ oder Lastenausgleich bis zu Eingliederung), die auf dem Verwaltungsweg im Zusammenhang mit der neuzeitlichen "Völkerwanderung" gebildet werden und sich noch lange im Grundwortschatz der Sprache halten werden. Die sprachliche Assimilation greift zuerst bei Jugendlichen, doch zunehmend auch bei der älteren Generation. Sie kann zum Bilingualismus und später zur Aufgabe der heimischen Sprechweise zugunsten der neuen sprachlichen Varietät bzw. der Fremdsprache des neuen Wohnortes führen. Im Falle der ausgesiedelten Donauschwaben erfordert das Zusammenleben im neuen sprachlichen Umfeld die Aufgabe auffälliger Merkmale, den Ersatz ungewöhnlicher lexikalischer Elemente durch die angetroffenen regionalen Varianten bzw. das Ausweichen auf eine umgangssprachlich, geprägte Standardsprache, eventuell mit Elementen der neuen Verkehrsmundart. 4.1 Aus einer Untersuchung bei Sathmarer Schwaben in Deutschland In einer umfangreichen Untersuchung über das Sprachverhalten der nach Deutschland ausgesiedelten Sathmarer Schwaben differenziert Emst Hauler nach den Sprachkenntnissen, mit denen sie nach Deutschland gekommen waren, wobei die Standardsprache nur jene beherrschten, die eine deutsche Schulbildung erfahren hatten. Der Autor kommt dabei zu folgenden Erkenntnissen22: 1. Jene, die in Rumänien ihren schwäbischen Dialekt als Familiensprache benutzt hatten, blieben bei ihrer Mundart, sofern sie sich in Württemberg niederließen. Bei der Ansiedlung in anderen Gebieten, erfolgte spätestens mit dem Schulbesuch der Kinder eine Anpassung in der Aussprache und in der Wortwahl an die örtliche Sprechweise. Wenn die Eltern im Berufsleben standen, d. h. im direkten Sprachaustausch mit schwäbischen Dialektsprechem, vollzog sich die Angleichung schneller, die bis zur Übernahme der Gebietsmundart führen konnte. 2. Sathmarer, die in Rumänien im ungarischen städtischen Umfeld ihren schwäbischen Dialekt gesprochen hatten, hatten nach der Aussiedlung keine Sprachprobleme. Bei der Begegnung mit einstigen Nachbarn sprechen sie auch in Deutschland gelegentlich ungarisch oder rumänisch. 3. Große Schwierigkeiten mit der sprachlichen Integration hatten jene Aussiedler, die ihren Dialekt noch verstehen, aber in der Familie nicht 22Hauler (1998), 126-129.