Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Varietăţi şi uzanţe lingvistice / Sprachvarietäten und Sprachgebrauch / Nyelvi változatok és nyelvhasználat

456 Hans Gehl Frage: Ja, also sie passn sich sprachlich ned an, ned wie die junge Generation ? Georg F.: Die junge Generation hat es leichte. Sie länen gleich e paa bairische Wörter, un besonders diese Schimpfwörte, die gehn gleich rein. Un dann kämme sich schon nehe, nicht. Die findn gleich Anschluß, befreundn sich auch, no kommen auch fremde, also sag me nicht fremde, sang me bairische, hiesige Kinde in Familien rein. Un die spieln gemeinsam, un die denkn sich gar nicks drum. Frage: Na, die sin auch schon (sprachlich) eingegliedet! Georg F.: Eingegliedet, ja18 Allgemein läßt sich feststellen, dass die schon in den 1950er Jahren (z.B. von Hugo Moser 1953 oder Ulrich Engel 1957)) festgestellten Gesetzmäßigkeiten der sprachlichen Eingliederung von Heimatvertriebenen in Deutschland ihre Gültigkeit bewahrt haben. Wer seine alte Wohn-, Arbeits- und Sprachgemeinschaft aufgegeben hat und einem Neubeginn unter gänzlich verschiedenen kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedingungen ausgesetzt ist, wird sicher den Auswirkungen der weiten Streuung, der Berufsentfremdung und der Minderung des Wertgefühls ausgesetzt sein. Wie sich die sprachliche Eingliederung konkret auswirkt, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie:- Lebensalter der Heimatvertriebenen bzw. Aussiedler,- Mundartfestigkeit und Beherrschung der Hochsprache,- Bildungsgrad, Lebenserfahrung und wirtschaftliche Lage,- Intensität der Kontakte mit Personen des neuen sprachlichen Umfeldes,- Möglichkeit des Rückzugs in die eigene Sprachgruppe und Pflege der " Altsprache",- Ähnlichkeit der eigenen Mundart mit jener des neuen Umfeldes usw. Je nach diesen Voraussetzungen kann es zu einer Vielzahl von Anpassungsvarianten kommen, wobei es wohl Regelmäßigkeiten gibt, jedoch die Entwicklung im konkreten Fall schwer vorauszusagen ist. Ulrich Engel verweist in seiner Untersuchung: Die Sprache der Heimatvertriebenen in Baden-Württemberg19 zurecht auf die geistige Mobilität des Individuums und seine subjektive Einstellung zum neuen sprachlichen Umfeld, auf die Anzahl der Arbeitskollegen, ihre Sprechweise usw., die alle auf die Bewahrung oder Aufgabe der eigenen Sprechweise, auf die Herausbildung der Zweisprachigkeit oder einer Mischsprache hin wirken. Natürlich wird es eher zu zweisprachigen Kindern und Jugendlichen 18 Tonband 049-B, Zählwerk 10.45-14.15 a. 19 Engel (1957).

Next

/
Thumbnails
Contents