Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contact lingvistic: iterferete, bilingvism / Sprachkontakt, Interferenzen, Zweisprachigkeit / Nyelvi kontaktus, interferencia-jelenségek, kétnyelvűség
436 Georg Melika Entlehnung der Fremdwörter und deren Gebrauch im Verkehr in fünf Gruppen gegliedert werden: Zu der ersten Gruppe gehören die Fremdwörter, die aus dem Gebrauch verschwunden sind und nur in Schriften, Reisebemerkungen und ethnographischen Studien zu finden sind, z. B., Togger “Maisbrei”, das eine phonetische Umwandlung des ruth. täkan der salzburgischen Mundart entsprechend bei den deutschen von Deutsch Mokra und Königsfeld - später durchsetzte sich die Form Tukan, die bis jetzt im Sprachverkehr gebraucht wird.(SCHABUS 1999, 206); Livertinen “Felder, von denen die Landwirte keine Abgaben der fürstlichen Kammer leisten mussten” < lat. Liber “bürgerlich frei”; Suplik “Beschwerde, Bitte” < lat. supplicare “bitten”-, Skribenten “Schreibende” < lat. scribe “Schreiber”; Kameralist “Beamte der fürstlichen Kammer” < lat. camera “Kantor”; Assessor “Anwärter, Gouverneur” < lat. assedere “beisitzen”; Session “Ansässigkeit, Grundstück mit Gehöft” < veraltet ung. szeszió “urbarialer Besitz” vom lat. sessio-, Fischkarosch “Rechtsanwalt” < veraltet ung. fiskális für ügyvéd; Karmanal “Frikadelle” bei den Zipserdeutschen von Rachovo < slov. karmina “vom Sautanz für Geschenk bestimmtes Stück Fleisch”. Zu der zweiten Gruppe gehören Fremdwörter, die sich archaisiert haben und nur bei der ältesten Bevölkerungsschicht in Erinnerung geblieben sind und im Verkehr nur selten gebraucht werden, z. B., tjeres “breiter Ledergurt” der Huzulen < ruth. tferes; botjkorn “Bundschuhe” < ung. bocskór, ruth. botfkáre, synonymisch zu pástále; hunche, hunja “aus Schafwolle grob gewobener Überzug” < ruth. hun ’a; guba “zottiger Pelzmantel aus Schafwollsträhnen” < ung. guba, jetzt auch in der Bedeutung der Gestalt des “Alten” beim Weihnachtsspiel (MELIKA 1995b); kopc(l) “uneheliches Kind” < ruth. kopól’a, lat. copula “Verbindung”, vgl. dt. Kopula “Begattung bei Tieren”; drabina “Krippe, Futtertrog” bei den mainfränkischen Deutschen im Raum von Mukacevo < ruth. drabena “Leiter”; kuntentij < franz. content “zufrieden”; plesfrt < franz. blesser “Verwundet” (beide letzten Wörter konnten in die deutsche Mundart während des Wehrdienstes in der k.u.k. Armee eindringen); pulEnta neben puliska “Maisbrei” < ital. polenta, welches die Italiener als Damm-, Tunnel- und Brückenbauer der Eisenbahn in Karpaten-Ruthenien als Nationalspeise aßen und von den Deutschen und Ungarn gern übernommen wurde - bei den letzteren verwandelte sich Polenta in puliszka-, moCar(a) “Mörser” < ruth. moCara, ung. mozsár - wird als Schießvorrichtung am Vorabend von Ostern angewandt; murok “Karotte, Moorrübe” als phonetische Anpassung des ruth. morkva im Rheinpfälzischen von Chust.