Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contact lingvistic: iterferete, bilingvism / Sprachkontakt, Interferenzen, Zweisprachigkeit / Nyelvi kontaktus, interferencia-jelenségek, kétnyelvűség
Widerspiegelung der interethnischen Wechselwirkung im Lehngut der deutschen Mundarten der Karpaten-Ukraine Georg Melika (Ukraine) Die deutsche Anwesenheit im nordöstlichen Raum des Theißgebiets von der Theiß-Dnjestr-Wasserscheide bis zum nordöstlichen Rand der Theiß-Donau- Ebene wird schon im 12. Jh. belegt. Auf Anregung von König Géza II. kamen deutsche Ritter mit Gesinde (ordo equitum teuticorum), um Oberungam vor Raubeinfálle zu schützen und eine ritterliche Kultur in die rückständige Karpatenregion einzuführen (LEHOCZKY 1881, PACOVSKY 1920, PERFECKY 1924). Die Ansiedler stammten aus Niedersachsen und Flandern und ließen sich vorwiegend im Komitat Marmorosch nieder, wo sie “Salzburgén” (arx forticulum) von Szigeth (Sighetul Marmatiei) bis Felszász (Királyháza/Korolevo) errichteten. Nach dem verheerenden Einfall der Tataren und Mongolen (1241-1242), als ca. 80% der Bevölkerung der Donau-Theiß-Ebene niedergemetzelt wurde, lud König Béla IV. Deutsche aus Sachsen (ung. szászok) ein, um sie im entvölkerten Raum anzusiedeln. Ein Teil von ihnen ließ sich in den Komitaten Bereg (Beregszász/Berehovo), Ugocsa (Nagyszőlős/ Vynohradovo, Szászfalú/Sasovo) und Marmorosch (Huszt/Chust, Visk/Vyskovo, Técső/ Tjacevo, Szigeth/Sighetul Marmatiei) nieder. Materielle Spuren hinterließen die Deutschen jener Zeiten keine. Nur Antroponyme und Toponyme mit deutschem Etymon sind unter der multiethnischen Bevölkerung der Region vorhanden bzw. nachweisbar. Das sind Familiennamen, die auf die ethnische Zugehörigkeit oder das Herkunftsland bzw. -Stadt ihrer ursprünglichen Träger hindeuten können. Unter den Ruthenen und Ungarn sind es solche Familiennamen, wie ,z. B., ung., ruth. Daan, Dan “Däne”, ung. Degenfeld “Degenfeld”, ung. Fries < vrese “Friese”, ruth. Hasse “Hesse”, ung. Gaal, Gal, Galle “Gallier”, ung. Hámburg “Hamburg”, ung. Rhin “Rhein(länder)”, ung., ruth. Sasse, Száksz, Saks, Sakson, Sas, Saz, Zaz, Sassyn “Sachse”, ung. Szálhauzen “Saalhausen”, ung. Szár, ruth. Sar “Saar(länder)”. Eine Reihe von Familiennamen beinhalten Etymons der niederdeutschen Region, z. B., ung. Azberg, Ászberch < mnd. aberche(e); ruth. Berch < mnd. berech “Berg”, ruth. Flinter < mnd. vlint(sten) “Feuerstein”, ruth. Grotkop < mnd. grotkop(e) “Großkopf’, ung. Haak, Hake, Haka < mnd. hake “Haken”, ung. Háller, Háler <mnd. hale(r) “läuten, Lautner”, ruth. Koperl’os < mnd. k!'op(er)los “Kopflos” u. V. a. Selbst unter den Ruthenen sind über 120 Familiennamen deutscher Herkunft vorhanden (CUCKA 1969).