Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contact lingvistic: iterferete, bilingvism / Sprachkontakt, Interferenzen, Zweisprachigkeit / Nyelvi kontaktus, interferencia-jelenségek, kétnyelvűség

424 Georg Melika Karte 1. Auswanderungregionen, -jahre und -wege der Deutschen nach Karpaten-Ruthenien (Transkarpatien) im 18. und 19. Jahrhundert Die mittelalterlichen Ortsnamen mit ung. -szász- < dt. “-sacks- ” ist ein Widerhall der ehemaligen sächsischen Bewohnerschaft in Beregszász, Szászfalú u.a. Ortschaften. Die deutsche Herkunft der Ortsnamen Tjacevo/Técső und Chust/Huszt ist ebenfalls nachweisbar (MELIKA 1997). Zugrunde von Tjacevo bzw. Técső hegt das mnd. diese > dietch “deutsch” und öü >öu “Aue”, was die Zusammensetzung dietchöu “Deutschau” bildete. Der deutsche d-Lenis in der Silbe die- wurde von den Ruthenen und Ungarn als t-Laut empfunden, indem er unter Einfluss des Diphthongs ie bei den Ruthenen den palatalisierten t’-Laut und entsprechend die Silbe t’e- ergab; die Ungarn assimilierten ie zu é und erhielten die Silbe té-. Die zweite Silbe -tchöu erhielt im Ungarischen die Lautform -tscho(w); die Ruthenen, die keine labialisierte Vokale der vorderen Reihe haben, delabialisierten sie zu -tcheu/tchew. Demzufolge entwickelten sich die Formen T’etchew bzw. Tétschő(u). Im Ruthenischen wurde später -ew durch das Suffix -evo erweitert. Die Benennung von Chust/Huszt hängt mit den “Salzburgén”, von denen eine sich auf dem Hang eines Bergkegels mit guter Übersicht der Theiß befand und mnd. burch up de kost/kust heißen konnte. Für die Ruthenen und Ungarn konnte das Appellativ kust “Berg, Hang” als Eigennamen für die Benennung selbst der Burg gelten, d.h. ruth. kust­­horod, ung. kust-vár “Kust-Burg”. Da der mnd. kh-Laut stark aspiriert war, wurde khust von den Ruthenen als xust, von den Ungarn als hust gehört und ausgesprochen. Später wurde mit Chust/Huszt auch die Siedlung, heute die Stadt, am Bergfuß genannt. Die Deutschen, die bis heute in Transkarpatien ihre Mundarten bewahrt haben, siedelten sich aus verschiedenen deutschsprachigen Regionen in den oberungarischen Komitaten Bereg, Marmorosch und Ung an (vgl. Karte 1):

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