Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contact lingvistic: iterferete, bilingvism / Sprachkontakt, Interferenzen, Zweisprachigkeit / Nyelvi kontaktus, interferencia-jelenségek, kétnyelvűség

CSIIJA В. RÁCZ 385 nicht aus Zwang, sondern aus purer Nachahmung veränderten, weil auch der Nachbar es so gemacht hatte. Verädert wurden z. B. Namen von Wiser zu Vízvári, Böhler wurde zu Békési, Wieland zu Villányi usw. Nach dem Krieg wurde die Kollektivschuld der Deutschen ausgesprochen und im tragischen Jahr 1945 wurden 4300 arbeitsfähige schwäbische Männer und Frauen nach Russland deportiert, wobei es keine Rolle spielte, ob sie ihren Namen madjarisiert hatten oder nicht. Schon zuvor, im Jahre 1944 durften die Deutschstämmigen mit dem Rückzug der deutschen Truppen nach Deutschland zurückwandem; 2500 haben das getan. Für diejenige, die in Sathmar geblieben sind, war es eindeutig, dass die Beziehungen zum Mutterland abgebrochen würden und dass sie fortan die schwäbische Abstammung als Makel tragen mussten. Meines Erachtens war das die Hauptursache des Sprachwandels, der innerhalb von zwei Generationen beendet war. Die drei Gewährspersonen (Geburtsjahr: 1920, 1924, 1932), mit denen ich die Interviews machte, geben das Schwäbische als Muttersprache an. Bevor sie ihren Schulunterricht begonnen hatten sprachen zu Hause nur schwäbisch, ungarisch erlernten nur einige Wörter. Die Entfaltung des Zweisprachigkeitszustandes hat in der Schule begonnen. Hier haben sie ungarisch, deutsch (Standardeutsch) und ein wenig rumänisch gelernt. Die rumänische Sprache haben sie nur in geringem Maße gelernt, weil sie außer den rumänischen Unterrichtsstunden in der Schule keine Möglichkeit hatten, rumänisch zu reden. Die Sprache der Religionunterrichts war verschieden: Zwei der Gewährspersonen hatten ungarischen Religionunterricht gehabt, die dritte besuchte deutschen Religionunterricht. Der Krieg brachte eine Änderung in ihrem Leben. Eine der Gewährspersonen ist in der Kriegsjahren mit ihrer Familie nach Österreich geflüchtet, die anderen zwei wurden Opfer der Deportation17, hier haben sie auch einige russische Wörter gelernt. Die Erlernung der neuen Sprachen beeinflusste den Sprachgebrauch nicht, zu Hause sprach man weiterhin nur schwäbisch. Aber es folgte eine grundlegende Veränderung im Sprachgebrauch der nachfolgenden Generation: Als eine der Gewährspersonen Kinder bekam, sprach sie mit diesen nicht mehr schwäbisch, sondern nur ungarisch. Dort, wo drei Generationen zusammenlebten, war der Sprachgebrauch folgender: Die erste Generation (Großeltern) sprach nur schwäbisch in der Familie, die zweite 17 ln den Deportationslagern in Russland haben sich die Petrifelder mit den anderen Schwaben (aus Maitingen, Merk, Stanislau) ungarisch unterhalten, weil die anderen nur sehr wenig schwäbisch konnten, also der Sprachwandel hier schon früher stattgefunden hatte.

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