Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Istorie şi Geografie Istorică / Geschichte und Landeskunde / Történelem és országismeret - Regiuni de frontieră şi zone de contact / Grenzreionen und Kontakträume / Határvidékek és kapcsolódási területek
278 Meinolf Arens zu einer massiven Pauperisierung der Landbevölkerung. Trotz einiger Musteragrarbetriebe aufgebaut von innovationsfreudigen ungarischen Magnaten, blieben in der Mehrzahl die Produktionsmethoden auf den Adelsgütem und bäuerlichen Kleinwirtschaften rückständig und wenig effektiv. Folge war eine massive Auswanderungswelle in die Zentren der Doppelmonarchie und nach Amerika die zwischen ca. 1880 und ca. 1930 ihren Höhepunkt erreichte. Charakteristisch für die Region seit dem 18. Jahrhundert war ein ausgeprägtes Sozialbanditentum. 3. Die Karpatoukraine seit 1918 Nach dem ersten Weltkrieg, in dem die Masse der Ruthenen bis zum Ende loyal in den Verbänden der Doppelmonarchie kämpfte, wurde der Großteil der oberungarischen Komitate nach langen Streitigkeiten und kriegerischen Auseinandersetzungen in den umstrittenen Gebieten, als autonome Region durch die Pariser Vorortverträge nach 1919/20 Teil der Tschechoslowakei. Ungarische Beamte wurden vielfach durch tschechische ersetzt, da es nur einen geringen Teil an entsprechend ausgebildeten einheimischen Kräften gab. Eine Agrarreform verbesserte die Situation vieler ruthenischer Kleinbauern. 1938 musste der südliche Teil der Karpatoukraine mit überwiegend ungarischer Bevölkerung an Ungarn abgetreten werden, das 1939 das Gesamtgebiet annektierte und bis 1944 dort eine repressive Politik besonders gegenüber ruthenischen Intellektuellen und politischen Organisationen ausübte. Aktiv wirkten die staatlichen Organe Ungarns an der Plünderung und Ermordung nahezu der gesamten zahlenmäßig starken größtenteils ungarischsprachigen und sich als Ungarn deklarierenden jüdischen Bevölkerung mit, die den Städten dieser Region seit dem 19. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Aufschwung und kulturell prägenden Stempel beschert hatten. Hauptverantwortlich für diese großangelegte Plünderungs- und Vemichtungsaktion waren im seit März 1944 von der deutschen Wehrmacht besetzten Ungarn, die dort eingesetzten Verbände von SS, SD und Wehrmacht. Im Oktober 1944 eroberten sowjetische Truppen die Karpatoukraine, die 1945 von der Tschechoslowakei an die Sowjetunion abgetreten und einem brutalen Sowjetisierungsprozess (Kollektivierungen, Deportationen von bürgerlichen und national zu marginalisierenden Bevölkerungsgruppen, zahlreiche Liquidierungen) unterworfen wurde. Die ruthenische Bevölkerung hatte sich ausschließlich zur ukrainischen Volkszugehörigkeit zu bekennen, die unierte Kirche als stärkste die regionale Identität betonende Kraft zwischen 1948 und 1989 wurde verboten