Diaconescu, Marius (szerk.): Mediaevalia Transilvanica 1997 (1. évfolyam, 1-2. szám)

Einführungswort

Einführungswort Die Menschen von heute vergessen wie viel die Menschheit dem Mittelalter zu verdanken hat. In vielen Hinsichten hat das Mittelalter die Welt durch Gipfschöpfungen erstaunt, welche gekannt werden müsssen. Andererseits war es eine pulsierende Gesellschaft mit einem intensiven Leben, es war eine Gegenwart jener Leute, welche in Vergangenheit übergetreten ist, so wie auch unsere Gegenwart mit jedem Augenblick zur Vergangenheit wird. Den mittelalterlichen Menschen verdanken wir die großen Denkmäler der Baukunst, Skulptur, Malerei, die romanischen, gotischen und byzantinischen Kirchen, die Karolinger Renaissance, den Humanismus „avant la lettre“; sie haben uns die wissenschaftlichen Kenntnisse und die großen literarischen, philosophischen Schöpfungen des Altertums übertragen, sie haben „Tristan und Isolda“, „El Cid“, „Rolands Lied“ geschaffen, sie haben den „Codex“ anstelle des „Volumen“, die Noten des heutigen Tonleiters erfunden. Manchmal bewiesen sie eine überraschende Ausdrucksfreiheit, denn sie hinterließen Handschriften und Kunstdenkmäler, das Theater mit seinen Mysterien und Farcen. Die feudale Gesellschaft war nicht anarchisch, sondern hierarrhisch gestuft und auf einem Gleichgewicht zwischen Lokalelementen und Zentralisierung begründet. Während des Mittelalters hat es keine Gesetze, sondern bloß Gewohnheitsrechte, dann Vorrechte mit genauen Regeln gegeben. Die Ordnung entstand aus der Tradition, und die Beziehungen zwischen den Menschen führten allmählich zur Aggregation, zu konfessionellen, provinzialen oder nationalen Gemeinschaften. Im mitteleuropäischen Raum weist das Mittelalter einige Eigentümlichkeiten auf. Hier lebten der Feudalismus von westlichem Typus und jener von slawisch-byzantinischemTypus nebeneinander, während die Kirche Roms im Wettkampf mit der Kirche des Ostens eiferte. Die Verteidigung der christlichen Werte während der späten Kreuzzüge gesellte sich mit den Hauptzielen der Verteidigung der Staatlichkeit. Der Fortschritt der Gesellschaft in diesem Raum war wegen der ständigen Zusammenstöße langsamer. Das mittelalterliche Siebenbürgen ist das ideale Bild dieser Eigentümlichkeiten, gefärbt durch die Intensität der etnischen Interferenzen, durch das Zusammenleben der Rumänen, Ungarn und Deutschen in diesem Gebiet. Die Geschichtsforschung des innenkarpatisehen Landes hat in den letzen Jahren eine beeindruckende Bibliographie bewirkt, indem sie sich durch den Beitrag der drei nationalen Historiographien bereicherte. Dieser Vorteil war gleichzeitig auch ein Nachteil, da die Geschichte Siebenbürgens öfters aus parteilichen und parallelen Aussichten, welche die Objektivität der Forschung entstellen, gefördert wurde. Die sichtbaren Gewinne dieser Historiographie und die politischen Entwicklungen aus dem letzten Jahrzehnt erstatteten der Geschichtsforschung die Entfaltung einer rein wissenschaftlichen Methodologie, weichesich dem Eingriff des politischen Faktors entbehrt. Das Erscheinen der Zeitschrift Mediaavalia Transilvani ca kommt einem seit langer Zeit in der Fachliteratur empfundenen Bedürfniss entgegen. Sie

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