Marta, Liviu (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări. Seria arheologie 29/1. (2013)
Tudor Soroceanu: Un sătmărean de talie internaţională: Tiberiu Bader la împlinirea vârstei de 75 de ani
Die Lebenstrajektorie von Tiberius Bader fángt am 2. April 1938, in Ardud, in einem der bereits 1215 urkundlich erwähnten Dörfer der Sathmarer Gegend an. Die rein arithmetische Subtraktion, die für unseren Jubilar 75 Jahre ergibt, hätte sehr wahrscheinlich in einem engen Familien- und Freundeskreis ein gemütliches Fest veranlaßt. Die beachtliche Erweiterung des geographischen Raumes und die erhebliche Vermehrung der sich mitfreuenden Kollegen, Bekannten und Freunde verdankt man allerdings einem anderen, zufälligerweise runden Jubiläum: 55 Jahre archäologischer, museologischer und insgesamt wissenschaftlicher Tätigkeit. In dieser kompakten Arbeitszeit liegt der wahre Grund des Feierns. Unter den damaligen Umständen - es ging um die stark abgekürzte Schul- und Studienzeit nach dem sowjetischen Muster - hat Tiberius Bader bereits 1958 die Fakultät für Geschichte und Philologie (Abteilung Geschichte) der noch getrennten Bolyai-Universität in Klausenburg absolviert. Im selben Jahr wurde er am damaligen Rayonsmuseum Satu Mare angestellt. Damit fängt eine lange, besonders fruchtbare Tätigkeitszeit an, die glücklicherweise heute noch in vollem Gange ist. Unseren Fachgewohnheiten gemäß, läßt sich die Entfaltung seines Wirkens in zwei große chronologische Phasen einteilen, die aber auch einheitliche Züge aufweisen. Sie bilden wohl einen helfenden Rahmen dar, denn die Persönlichkeit von Tiberius Bader besitzt eine überchronologische ausstrahlende Bedeutung. Auch die drei Hauptbereiche seines Schaffens - im Terrain, am Arbeitstisch und im Museum - werden stufenweise, aber auch in ihrer Verflechtung präsentiert. A) Vom ersten Augenblick (August 1958) seiner Tätigkeit als Museumskustos (bis 1987) und Direktor (bis 1971) widmet er seine ganze Kraft der Besserung, sowohl der Institution, des Ansehens seines Faches, als auch seines eigenen fachlichen Niveaus. Er behauptete sich also ununterbrochen und wurde in kurzer Zeit einer der anerkanntesten Forscher der Vorgeschichte, vor allem der Bronzezeit, in Siebenbürgen. Seine zahlreichen Ausgrabungen - von denen hier nur die wichtigsten erwähnt werden sollen -bedeuten wichtige Schritte zur Kenntnis der Bronzezeit, in erster Reihe im Norden Siebenbürgens. So nennen wir z. B. die Ausgrabungen in der 20 Jahre lang erforschten bronzezeitlichen Großsiedlung von Culciu Mare, in der bronzezeitlichen Befestigung von Boineşti, im wichtigen Teil und Hügelgrab von Medieşu Aurit-Potäu aus der selben Zeit, sowie in der frühneolithischen und kupferzeitlichen Siedlungen von Homorodu de Sus und Homorodu de Mijloc. Innerhalb der Bronzezeit widmete er seine besondere Aufmerksamkeit der bronze- und frühhallstattzeitlichen Metallurgie. Bereits bei der ersten Tagung der Museen für Geschichte Rumäniens (1964) hat er den zweitnamengebenden Bronzefund der Serie Uriu-Domăneşti monographisch präsentiert: dies war der Anfang einer fachlichen Lebensliebe, die ihn immer mehr beschäftigte und die ihn zu einem der bekanntesten Spezialisten in Europa machte. Einen Meilenstein für sich selbst und für die Erforschung der Bronzezeit stellt seine Dissertation dar. Sie entstand auf Grund der ausgegrabenen und angesammelten Materialien unter der Leitung von Kurt Horedt und wurde unter dem Titel Epoca bronzului în nord-vestul Transilvaniei. Cultura pretracică şi tracică [Die Bronzezeit in Nordwestsiebenbürgen. Die vorthrakische und thrakische Kultur] (Bucureşti 1978) in der „Editura ştiinţifică şi enciclopedică“ veröffentlicht. Das Werk im Allgemeinen, aber vor allem das der Kupfer-, Bronze- und Goldmetallurgie gewidmete Kapitel, besitzt einen monographischen Charakter und ist - selbst 35 Jahre später gut für die Forschung zu gebrauchen: darüber hinaus sind die Lobesworte auch unnötig. Noch vor dem Ende der ersten Lebensphase erschien sein erster Band in der Reihe Prähistorische Bronzefunde, über die Fibel in Rumänien (1983), was der Anfang einer wichtigen, langjährigen Teilnahme T. Baders zur Bereicherung dieser Veröffentlichungsserie bedeutete. B) Für den Kollegen Tiberius Bader kam die Wende allerdings früher, als er sich 1987 entschlossen hat, im damaligen Westdeutschland weiter zu leben und auch seine Familie, die Ehefrau Enikő und die Töchter Helga und Emese, nachträglich zu sich ziehen ließ. Die neue Umgebung - teilweise bereits bekannt - hat ihn freundlich empfangen und ihm, durch eine Überbrückung als Grabungsleiter, eine Ein internationaler Sathmarer: Tiberius Bader ist 75 Jahre alt geworden 14