Astaloş, Ciprian (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări. Seria arheologie 28/1. (2012)

Gábor Ilon: Das Rad, die Sonne, das Wasservogel und der Vogelbarken auf spätbronzezeitlichen Schwertern ... möglice Ausdrucksformen des Handels oder anderer Bezichungen?

Ha Bl). Das Schwert aus Pergine beweist eine sich verstärkende Beziehung des Karpatenbeckens mit Italien. Die Säbelschnäbler-Verzierung auf der Klinge in der östlichen Provinz (6-6 Vögel: Podhorany/ Podhering I. - Griffzungenschwert Ha Bl, Şimleu Silvaniei/Szilágysomlyó - Antennenknaufschwert Ha B2) wird durch eine bereits traditionshaft angesehene westliche Kontaktrichtung gefolgt (4 Vögel: Bothenheilingen - Antennenknaufschwert Ha B3). Aus der topographischen Lage der auf diese Art verzierten Schwerter, die wahrscheinlich als Prestigegegenstände der regionalen Kämpfer/herrschenden Elite und gleichzeitig als ein für eine neue religiöse-ideologische Richtung sich vergegenständlichendes Element (deren Kennzeichen in der Vo­gel-Symbolik liegt) gelten, zu weiteren Vermutungen gelangen können: 1. am wenigsten glaubwürdig ist die Vermutung, dass diese Schwerter in eine direkte Beziehung mit den Erz- und Metallhandel in Zusammenhang gebracht werden können, da einige Ver­dichtungen gerade die Bergwerke der Kupfer- und Zinnlagerstätten bzw. die Industrieumgebungen der Bronzeherstellung sind (z.B. im Salzach-Becken Bischofshofen - Mitterberg - Pongau-St. Veit, -Göt­schenberg und Klinglberg, oder das nördliche Teil des Karpatenbeckens). 2. eine Gruppe der Schwerter signalisiert Handels- bzw. Beziehungswege zu Wasser oder zu Land oder/und Übergänge (z.B. Óbuda/H, Nyergesújfalu/H, Porta Bohemica/Cz, Greiner Strudel/ Au, Donauwörth/D), bzw. Treffzonen/Tauschstätten/ Herstellungs- und Industriezentren48 (z.B. Trans­danubien: Csönge - in der Nähe von Ság-Berg, Keszthely - in der Nähe von Várvölgy). 3. in anderen Fällen erfassen sie die Innovations-, Kommunikations- und/oder Stellung des Machtpartners (z.B. das Schwert aus Pongau im Salzach-Becken), deren Machtbasis gleichfalls der Abbau und Herstellung von Erz, Metall und Bronze, bzw. die Distribution der Produkte49 bedeutete. 4. gleichzeitig können diese Schwerter - neben Helmen, Situlen und Eimer Hajdüböször­­ményer Typs, Schalen des Jenisovice Typs50 - als Grundlagen für Geschenktausch / Gastfreundschaft51 erklärt werden, sogar als Verstärkung des Bundes der oben Angegebenen und/oder als Teil der Ehe oder des Frauentausches zur Sicherung der Handelswege, wobei eine aus einer einheitlichen Symbolik aufgebaute Sprache benutzt wurde. 5. in dieser symbolischen Sprache - Kauls Gedanken weiterführend52- könnten die untersuchten auf den Schwertern sichtbaren Vogelbarken-Motive den in den Tod Gehenden oder Ge­schickten ... oder das Sein zwischen Sonnenaufgang (Morgen) und Sonnenuntergang (Abend), dh. das Leben, aber auch den Kreislauf des Lebens, und damit die Auferstehung bedeuten. Zum Schluss können weitere Fragen gestellt werden, deren Untersuchung und Beantwortung selbständige Studien benötigen. Von diesen sei hier nur auf zwei hingewiesen. 1. Das Weiterleben des Motivs in der frühen Eisenzeit ist gut verfolgbar (z.B. plastische Vogelbarken-Motiv mit Säbelschnäbler auf Radnabe: Vetulona, Circolo dei Lebeti53). 2. Was zeigt die topographische Verbreitung der Schwerter, wenn wir nicht die aus Flüssen54 ans Tageslicht gekommenen Exemplaren untersuchen, sondern die, die aus Seen und Mooren hervorgekommen sind? Wir brauchen nur u.a. an den Depotfund aus Pötréte55 zu denken. Die Berechtigung dieser Frage können die Ergebnisse der Untersuchung der Depotfunde im Zusammenhang mit Pässen56 und Höhlen57 verstärken. Ich möchte auf die folgenden, im selben Thema erschienen Artikel hinweisen, die seit Abschluss meiner Studie (23.08.2009) publiziert wurden. W. David, Die Zeichen auf der Scheibe von Nebra und das altbronzezeitliche Symbolgut des Mitteldonau-Karpatenraumes. In H. Meller, F. Bertemes (Hrsg.) Der Griff Das Rad, der Sonne, das Wasservogel und die Vogelbarken auf spätbronzezeitlichen Schwertern ... 48 Ilon 2006, 2007. 49 Winghart 1998, 263. 50 Born/ Hansen 1992, 350, 354; Patay 1996, 409, Abb. 4. 51 Hansen 1995, 78-80. 52 Kaul 2003,43, Abb. 9. 53 Woytowitsch 1978, 55-56, Taf 22. 124. 54 Szathmári 2005 siehe mit früherer ungarischen Fachliteratur, Schwenzer 1997. 55 Müller 1972, 70. 56 Bader 2001. 57 Soroceanu 1995, Abb. 3. 175

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