Ciubotă, Viorel (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări 11-12. (1994-1995)
Istorie
188 Ernest Hauler 6 Vater. Mit einigen Worten möchte ich Ihnen nun schildern, warum ich heute hier und nicht in Budapest stehe. Mein Vater war 1916 in Tirol bei der öst.-ung. Artillerie. Der Tierarzt fragte auf deutsch meinen Vater, was sein Pferd habe. Als Bauer kannte er sich bei den Pferden aus und antwortete ihm ebenfalls deutsch. Da staunte der ungarische Offizier und fragte: „Hauler, Sie können deutsch?“ „Wir sprechen zu Hause so,“ sagte mein Vater. Daraufhin wurde er weiter als Dolmetscher verwendet und er hatte so- den Krieg spielend überlebt. Aus diesem Grunde schickte er mich 300 km weit in das deutsche Gymnasium nach Temesvár und: nicht nach Gyulafehérvár (rum. Alba Iulia), wo meine Kollegen zu feuerigen Ungarn ausgebildet wurden, dies geschah schon in Rumänien! Die Sathmarer wurden 1919 nämlich an Rumänien geschlossen. Jetzt wußten die Schwaben selber nicht mehr, was sie waren. Sie aßen nicht mehr ungarisches Brot, also müssen sie nicht mehr Ungarn sein. Aber ihre Kirchen und Schulen wurden weiterhin magyarisch geführt, obwohl die Schwaben von der bischöflichen Aula für sich die deutsche Sprache beantragt hatten. Da griff der rumänische Staat ein, er forderte vom Bischof, als der obersten Schulbehörde der konfessionellen Schulen, die Einführung des deutschsprachigen Unterrichts. Die rumänischen Behörden wollten dadurch nicht so sehr den Schwaben zu ihren Rechten verhelfen, vielmehr die Schwächung des magyarischen Einflusses in diesem Grenzgebiet erreichen. Obwohl aber das Schulinspektorat die Aufforderung, deutschen Kindern den Deutschunterricht zu erteilen, in den folgenden Jahren wiederholt hatte, rührte sich in der Sache nichts. Inzwischen wurde im Jahre 1926 die erste schwäbische Organisation, die deutsch-schwäbische Volksgemeinschaft Sathmar, gegründet. Die Konstituierung des Gaurates, die Errichtung deutscher Volksschulen, dann die Herausgabe einer deutschen Zeitung und nicht zuletzt die Eröffnung des Gauamtes brachte den ganzen Klerus in Bewegung. Bischof Boromisza bezeichnete in seinem Hirtenbrief vom 6. April 1926 die Führer der schwäbischen Bewegung als „gedungene Individuen“, die die Gläubigen irreführen. Er forderte die Schwaben auf, sich erst gar nicht in ein Gespräch mit jenen Menschen einzulassen, „die Eure Seelen mit neuen Aufregungen quälen wollen“. Nach drei Wochen erschien das Flaugblatt „Mahnwort an unser ehrliches! katholisch-schwäbisches Volk“ unterschrieben von sämtlichen Domherren, Theologieprofessoren sowie Ortsgeistlichen. Darin heißt es: „Wir Pfarrer lieben in der Kirche die madjarische Sprache nicht deshalb, weil sie madjarisch ist, sondern weil sie jene Sprache ist, die die meisten von unseren Gläubigen vollkommen beherrschen und von denjenigen, die sie nicht vollkommen beherrschen, doch gut verstanden wird . ..“ Prälat Blaskovics aus Temesvár und etwas später versuchte auch der Stuttgarter Caritasdirektor Dr. Straubinger die Sathmarer Geistlichkeit zur Änderung ihrer feindseligen Haltung der Volksgemeinschaft gegenüber zu bewegen. Ihre Bemühungen änderten nichts an der Lage. Johann Scheffler schrieb im Jahre 1927 in Szabadszó gegen die deutsche Schule in Hermannstadt, wo auch Sathmarer Kinder lernten, da gegenwärtig „die