Die Erste internationale Jagd-Ausstellung Wien, 1910. Wien-Leipzig, 1912 / Sz.Zs. 424

I. TEIL. Der Führer durch die Ausstellung. Von Dr. Adolf Stengl, k. k. Forstrat

Der Führer durch die Husftellung. Der Führer durch die Rusfteltung. Von Dr. Hdolf Stengel. Es ift Zweck diefes Führers, von Pavillon zu Pavillon durch die Jagdausftellung zu geleiten und in kurzgefaßter Befchreibung alles das in Erinnerung zurück­zurufen, was diefe Veranftaltung geboten bat. Hierbei foll über den Rahmen des gewöhnlichen Katalogiiierens hinaus­gegangen und verfucht werden, die Exponate unter Hervorhebung bedeutfamer Merkmale zu cbarakterifieren fowie deren Unterbringung und Jnftallierung flüchtig zu fcbildern. Der Führer baut ficb auf den Mitteilungen und Beitreibungen auf, welche feitens der einzelnen ffusfteller für diefen Zweck zur Verfügung geftellt worden find. Diefen fei für ihre Mühewaltung und uneigennützige Unterftü^ung der wärmfte Dank ausgefprocben. Ergänzt wurde das folcberart befchaffte Material, zumeift mit Rückficbt auf die Einheitlichkeit des Ganzen, durch Angaben aus den offiziellen Husftellungskatalogen, durch in der Tages- und Facbpreffe er­fcbienene Notizen fowie eigene, bei der Beficbtigung und dem Studium der Ausftellung gemachte Wahrnehmungen. Das Fiusftellungsterritorium breitete ficb im Süden und Weften der Rotunde im k. k. Prater aus und wurde von der Zufabrtsftraße zum Nordportal der Rotunde, dann dem Volksprater, der Praterbauptallee und der Zufabrtsftraße zum Trabrennplat) begrenzt. Wir betreten dasfelbe durch das an der Hauptallee errichtete monumentale Tor, das mit feinem Turmaufbau und reichem Schmuck an Hirfcbköpfen in Steinzeug als Ein­fahrtstor eines Jagdfcbloffes oder Tiergartens gedacht war. Durch dasfelbe gelangte man in die Zufabrtsftraße Südtor. zum Südportal der Rotunde, die foge­nannte Kaiferallee, an der zwifcben ur­alten Parkbäumen nachgebende Hus­ftellungsbauten ftan­den: zur Rechten die »Tropbäenbal­le«, der Pavillon für »Statiftik, Literatur und Buchhandel« und die Objekte der Gruppe »Kunft­gewerbe«; zur Lin­ken die Pavillons Rotunde. »Jagdlicher Unter­richt, fllp- und Weidewirtfchaft«, »Etnographie« und »Kunft«. Alle diefe Bau­ten waren nach Plä­nen des gewefenen, nunmehr verdorbe­nen Chefarchitek­ten der Ausftel­lung, k. k. Baurat Alexander Décfey, errichtet. Den flbfcbluß diefer Avenue bil­dete gegen die Rotunde zu der Pavillon für Keramik, vor dem ein Rondeau mit dem Mufikpavillon angeord­net war. Das erfte diefer Objekte zur Rechten des Befucbers, die Tropbäenballe, diente temporären Veran­ftaltungen, vor allem der internationalen Geweih» und Tropbäenausftellung und Tropbäenkonkurrenz, fpäter auch der Bienenzucbtausftellung. Pavillon: »Statiftik, Literatur und Buchhandel«. Die Klaffe 14 der großen flusftellungsorganifation, deren Objekte in diefem Pavillon untergebracht waren, hatte es ficb zur vornebmften Hufgabe gemacht, einerfeits die volkswirtfcbaftlicbe Bedeutung der Jagd in leicbtverftändlicber, überficbtlicber Weife an der Hand eines einwandfreien Ziffernmateriales nacbzuweifen, anderfeits den Stand der Jagdliteratur zu präzifieren. Sie nahm hierbei Gelegenheit, das eigentliche Ziel des ganzen Ousftellungsunternebmens, das Verftändnis für den Wert der Jagd in materieller und etbifcber Beziehung breiten Schichten zu vermitteln, in wirkfamfter Weife zu fördern. Wenn es dabei gelang, das jagdliche Wiffen in mancher Richtung zu bereichern, auf die bebandelten Gebiete neue Streiflichter zu werfen 3- 19

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