Die Erste internationale Jagd-Ausstellung Wien, 1910. Wien-Leipzig, 1912 / Sz.Zs. 424

Einleitung

Einleitung. Die feitens des vorbereitenden Komitees proviiorifcb verfügte Beftellung des kaiferlicben Rates W. R. Huber als Generalkommiffär und jene des k. k. Baurates Alexander Décfey als Chefarchitekten der Erften Inter­nationalen Jagdausftellung Wien 1910 wurde beftätigt, fowie die von dem erwähnten Komitee zwifchenweilig bis zu dem Zeitpunkte der konftituierenden Verfammlung der Ausftellungskommiffion getroffenen Verfügungen und Maßnahmen vollinhaltlich genehmigt und fomit dem mehrerwähnten vorbereitenden Komitee, welches nun­mehr feine Hufgabe beendet hatte, das Abfolutorium erteilt. Die feitens des Generalkommiffärs der konftituierenden Verfammlung erftatteten fonftigen Vorfchläge hinficht­lieh der getroffenen Vorkehrungen erreichten gleichfalls die einftimmige Genehmigung der Verfammlung. Das Exekutivkomitee, beziebungsweife die Sektionskomitees, und zwar jenes der allgemeinen Aus­ftellungsangelegenbeiten (Obmann: Herrenhausmitglied Hugo von Noot), der Finanzfektion (Obmann: Vize­Gouverneur Julius Herz), der Baufektion (Obmann: Oberkurator Leopold Steiner), der Verkehrsfektion (Obmann: Dr. Heinrich Ritter von Wittek), der Preßfektion (Obmann: Chef-Redakteur Wilhelm Singer), der Feftfektion (Obmann: Ferdinand Graf Wurmbrand-Stuppacb), dann das Generalkommiffariat und das Technifcbe Bureau der Ausheilung festen nunmehr mit voller Tätigkeit ein, um die vorbereitenden Arbeiten zur Ausführung zu bringen. Nachdem der Vertrag mit dem k. k. Arbeitsminifterium hinfichtlich der Überlaffung der Rotunde am 8. März 1909 und jener mit Seiner Majeftät Oberftbofmeifteramte wegen Benutjung des Ausftellungsterritoriums am elektrifcben Beleuchtungsan­lage konnte nicht zugewartet werden, follten alle diefe Ar­beiten rechtzeitig finalifiert fein; die Inftallation der elektrifcben Beleuchtungsan­lage wurde durch die A. E. G. Union Elektrizitäts-Gefell­fchaft, jene der Gas- und Wafferleitungen durch die Firma Franz Korwill & Co. ausgeführt. Neben den Arbeiten der Ausftellungskommiffion be­gannen auch die an der Aus­heilung beteiligten Fremd­ftaaten und Private ihre Ob­jekte aufzurichten, fo daß im Spätberbft des Jahres 1909 die meiften Bauten unter Dach gebracht waren und teil­weife fchon mit der Innenein­richtung derfelben begonnen werden konnte. Auch die Ar­beiten in der Rotunde — dem eigentlichen Konzentrationspunkte der gewerblichen und induftriellen Exponate — wurden fcbleunigft durchgeführt, fo daß die fämtlichen Ausftellungsarbeiten mit Ende April 1910 beendet waren. Die feierliche Eröffnung der Ausftellung war urfprünglich für Montag den 2. Mai 1910 geplant, mußte jedoch — infolge der ungünftigen Witterungsverbältniffe — auf Samstag den 7. Mai verfeboben werden. Zu diefer Feftlicbkeit hatte Seine Majeftät der Kaifer Allerböcbft fein Erfcbeinen Allergnädigft zugefagt. In der Nacht vom 6. auf den 7. Mai ftarb jedoch Seine Majeftät König Eduard von England; demzufolge wurde, auf Aller­böcbften Befehl von der feierlichen Eröffnung abgefeben und die Ausftellung am Nachmittag des 7. Mai fang­und klanglos dem Publikum zugänglich gemacht. Gleich in den erften Tagen nach Eröffnung der Ausftellung ie^te das fcblecbte Wetter ein; feit dem Jahre 1841 hatte Wien keinen fo niederfchlagreichen Sommer zu verzeichnen. Von 163 Ausftellungstagen — die Ausftellung wurde Sonntag den 16. Oktober gefcbloffen — gab es 77 ausgefproebene Regentage, alfo nahezu die Hälfte der Dauer der Ausftellung war durch ungünftiges Wetter beeinträchtigt. Nicbtsdeftoweniger zeigte fieb von allem Anfang fchon das regfte Intereffe für die Jagdausftellung und felbft das fchlechtefte Wetter vermochte das Publikum vom Befucbe der Ausftellung nicht abzuhalten. Der Erfolg war ein durcbfcblagender, ein unbeftrittener ! Das unaufdringlich vornehme Arrangement der Ausftellung, die fyftematifch-logifche Aneinanderreihung der Ausftellungsobjekte, die zierliche Ausgeftaltung der Ausftellungsbauten, die gefcbmackvollen Gartenanlagen, welche diefe jagdlicb-typifcben Objekte umgaben, verlieben dem Ganzen einen unwiderfteblicben Reiz. Nicht die Menge des eigenartig Gebotenen allein, auch die Originalität und der hohe Wert der aus­geheilten Gegenftände, welche durchwegs mit der Jagd und deren Ausübung im innigften Zufammenbange ftanden, übten auf den Befchauer und insbefondere auf den Fachmann große Anziehungskraft aus. 24. Juli desfelben Jahres abgefcbloffen war, wurde — nach Genehmigung der Pläne und Koftenvoranfcbläge — mit der Herftellung der Gartenanlagen und Straßen­züge und mit dem Bau der Ausftellungsgebäude begon­nen; die Bauarbeiten wur­den nach langwierigen Ver­bandlungen und Überwin­dung großer Schwierigkeiten der Firma Kupka & Orglmei­fter, k. u. k. Hofbaumeifter, übertragen und mit der Her­ftellung der Gartenanlagen die Firma Job. Geßls Sohn betraut. Die Inangriffnahme der Gartenarbeiten erfolgte fofort, jene der Bauarbeiten am 21. Juni 1909. Auch mit dem Beginne der Herftellung des Teiches, der Gas- und Wafferleitungen, fowie der Befucb Seiner Majeftät des Königs Guftav V. von Schweden in der JagdausfteUung, 19. Mai 1910. 12

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