L. Hably szerk.: Studia Botanica Hungarica 20. 1988 (Budapest, 1988)

Bunke, Zsuzsanna: Die ältesten Blütenpflanzen-Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums in Budapest

Es ist nicht leicht den Anfang der Geschichte der beiden grossen Sammlungen genau zu bestimmen. Das Gründungsjahr des Ungarischen Nationalmuseum s (bzw. seines Vorfahrens) ist 1802; innerhalb dieses Zeitraumes hat sich die Naturaliensammlung erst langsam entfal­tet. Die erste grosse Kollektion, - die ein für allemal die fundamentale Pflanzensammlung des Museums bleibt, - ist das Herbar von PÁL KITAIBEL (1757-1817). Er hat "gewiss unter allen ungarischen Botanikern für sein Vaterland das meiste geleistet. " (KANITZ 1865: 128). Fünf Monaten nach KITAIBELs Tod kaufte Palatin JOSEPH den sämtlichen wissenschaftlichen Nachlass und schenkte es dem Nationalmuseum . Es wurde von dem Herbar - das mehr als 14.000 Nummern enthält und darunter zahlreiche Originalexempiare - im Jahre 1818 von KI­TAIBELs Nachfolger HABERLE, und später von HABERLEs Nachfolger SADLER im Jahre 1840 Katalog verfasst (GOMBOCZ 1936:278, JÁVORKA 1957:97). KITAIBELs vollständiges Herbar, also Blütenpflanzen und Kryptogamen sind gesondert aufbewahrt, in zwei Schränken untergebracht in der ehemaligen Reihenfolge, wie er es selbst gebraucht hatte. In den Jahren 1926- 1936 bearbeitete S. JÁVORKA eingehend kritisch die Blütenpflanzen des Herbarium Ki­taibelianum ( Annis. hist.-nat. Mus, natn. hung . ). In der Einleitung teilt JÁVORKA mit, dass ". . . insgesamt von 68 verschiedenen Botanikern, Gärtnern und Pflanzenliebhabern finden wir in KITAIBELs Herbar Pflanzen" (1926: 431-435, 1957:97). Die Angaben der Etiketten wurden aus dem Briefwechsel ergänzt. Acht Jahre später nach dem Herbarium Kitaibelianum gelangte ein - mehr als 2500 Ar­ten enthaltendes, - aber annehmbar etwas älteres Her'bar ins Museum, die Sammlung von STEPHANUS LUMNITZER (1747- 1806), Stadtarzt in Pozsony = Presburg = Bratislava. Es war ein Geschenk von Graf LAMBERG. Die Sammlung besteht aus zwei verschiedenen Teilen: der eine bildet die Grundlage des von Sammler geschriebenen Werks Flora Posoniensis (Lip­siae 1791), und ist um 1780 oder etwas früher entstanden (Tafel I. 1). Der andere Teil, - "her­barium universale" genannt, laut dem handschriftlichen Originaikatalog ( Fol. 85. ) - enthält Pflanzen von Zeitgenossen, ferner Gartenpflanzen, Exoten mit und ohne Angaben (BUNKE in mscr.). LUMNITZER und sein Landsmann und Freund, ANDREAS WOLNY (1759- 1827) sind im Herbarium Kitaibelianum mit vielen Pflanzen vertreten. Das Herbarium Woinyanurn be­trägt mehr als 2800 Bögen; es enthält Arten von den Karpaten, Pest-Buda und besonders von Syrmien (aus dem ehemaligen Comitat Szerem). WOLNY war ein scharfsinniger Beobachter, bei vielen Exemplaren finden wir die Fragestellung: nova? Die Etiketten können aus WOLNYs unbearbeiteten Handschriften, ferner aus Lebensbeschreibungen mit ungefähren Zeitangaben ergänzt werden (z.B. BEREGSZÁSZI NAGY PÁL: Tudós Wolny András életének rövid leírá­sa, 1828). Es scheint, dass der "sagax naturae scrutator" (WALDSTEIN und KITAIBEL 1802: XXXII) schon früher zu botanisieren anfing als KITAIBEL. Auch WOLNYs Briefe tragen zur Interpretation der Sammlung bei. Einen besonderen Wert bedeuten im Herbarium Woinyanurn die eigenhändigen Anmerkungen KITAIBELs auf einigen Etiketten (BUNKE in mscr. ; Tafel 1.2). Beide Kollektionen wurden in der Zeit SADLERs katalogisiert; und die Arbeit, die Eti­ketten mittels roter Tinte mit Signatur versehen, wurde begonnen, jedoch nur bei einem klei­nen Bruchteil des Materials durchgeführt. In den Jahren ab 1870 wurde unter der Leitung von VIKTOR JANKA (1837- 1890) ausser dem "klassischen Herbar" KITAIBELs "in einem grossen gemeinsamen Herbar" auch LUMNITZERs und WOLNYs grösstenteils anonyme Sammlung ein­gereiht. (Vgl. JANKA 1880: 14). Die Identifizierung beider Sammlungen wurde mittels der in der Anlage 4 . angegebenen Methode durchgeführt. Zur Zeit ist die Inkorporation des ehemaligen Universitätsherbars im Gange. Die Ge­schichte dessen steht im Zusammenhang mit der Errichtung der medizinischer Fakultät der ungarischen Universität, und innerhalb dessen mit dem chemisch-botanischen Lehrstuhl. Dies ereignete sich im Jahre 1770. Die erste grosse Sammlung, - als eine unerwartete Erb­schaft - traf aber erst nach zwei Jahrzehnten später aus Wien ein. Das Herbar von FRAN­CISCUS MYGIND (1710- 1789), dieses "collectio revera rara et perampla" wurde am 12. Au­gust 1790 von der Universität erhalten (HABERLE 1830:58, GOMBOCZ 1914:40, PRISZTER­BUNKE in mscr. ). MYGIND sammelte zuerst am damaligen österreichischen Litoral, nach­her bei Wien und in ihrer Umgebung (Tafel II. 1), und auch am Schneeberg. Bei zahlreichen Pflanzen fehlen jedoch die nähere Angaben. MYGINDs Name wird unter den grössten Zeitge­nossen erwähnt: "Es war dies das goldene Zeitalter der Botanik im Geiste LINNÉ's, durch

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