Gertrude Enderle-Burcel, Dieter Stiefel, Alice Teichova (Hrsg.): Sonderband 9. „Zarte Bande” – Österreich und die europäischen planwirtschaftlichen Länder / „Delicate Relationships” – Austria and Europe’s Planned Economies (2006)
Dieter Stiefel: „Zarte Bande“ Österreich und die planwirtschaftlichen Länder
..Zarte Bande“. Österreich und die planwirtschaftlichen Länder Jährliche Arbeitsstunden pro Einwohner 1992 Jahresstunden Im Verhältnis zu Österreich Österreich 709 100 Deutschland 702 99 USA 741 105 T schechoslowakei 837 118 Ungam 767 108 Polen 770 109 Russland 825 116 Quelle: M a d d i s o n : Monitoring the World Economy, S. 244 Jährliche Arbeitsstunden pro Beschäftigte 1950 1973 1992 Veränderung 1950/92 Stunden Prozent Österreich 1 976 1 778 1 576-400- 20 Prozent Deutschland 2 316 1 804 1 563- 753- 33 Prozent USA 1 867 1 717 1 589- 278- 15 Prozent UdSSR 1 947 1 791 1 700-257- 13 Prozent Quelle: M a d d i s o n : Monitoring the World Economy, S. 248 7. Exporttätigkeit: Desintegration und Integration Eine besonders markante Entwicklung betrifft die Exporttätigkeit. Bis zum Ersten Weltkrieg hielt Österreich das allgemeine Wachstumstempo des Welthandels mit, erreichte aber nicht die Werte von Deutschland oder den USA. Die Krisenjahre von 1913 bis 1950 waren von einer Verlangsamung des Welthandels begleitet, bedeuteten aber für Österreich - mit einem durchschnittlichen Rückgang von minus drei Prozent pro Jahr - geradezu den Vorgang einer Desintegration. Nach 1950 zeigte sich eine Entwicklung, die mehr war, als nur ein Nachholprozess. Die österreichischen Wachstumsraten lagen nur gering hinter denen des Exportweltmeisters Deutschland und übertrafen sie zum Teil sogar. Sie sind ein Zeichen der Strukturänderung der österreichischen Wirtschaft und der Integration in den Welthandel, vor allem in die gesamteuropäische Wirtschaft. Diese Exportorientierung machte den Druck auf die Produktivität und ist ganz wesentlich für das Wirtschaftswachstum mit verantwortlich gewesen. 33