Gertrude Enderle-Burcel, Dieter Stiefel, Alice Teichova (Hrsg.): Sonderband 9. „Zarte Bande” – Österreich und die europäischen planwirtschaftlichen Länder / „Delicate Relationships” – Austria and Europe’s Planned Economies (2006)

Alexandra Neubauer-Czettl: Österreichs Beziehungen zu Ungarn, Polen, der Tschechoslowakei und Jugoslawien im Spiegel der Staatsurkunden

hatte, blieb bis 1958 in Geltung, es wurde mehrfach abgeändert, die entsprechenden Kontingentlisten jährlich neu vereinbart.6 Für den Zeitraum vom 1. Jänner 1959 bis zum 31. Dezember 1961 war mit der Tschechoslowakei erstmals ein langfristiges Handelsabkommen7 8 vereinbart worden. Die Warenlisten waren in zwei Gruppen aufgeteilt: 1) Waren, deren Lieferung für die ganze 3-Jahres-Periode festgelegt wurde; 2) Waren für das laufende Jahr, die aber automatisch verlängert wurden, wenn keine Kündigung erfolgte.“ Im Anschluss daran trat am 1. Jänner 1962 ein zweites langfristiges - diesmal fünfjähriges - Abkommen9 in Kraft, das den beiderseitigen Warenaustausch bis 31. Dezember 1966 regelte. Es war genauso wie die kurzfristigen Warenlisten stillschweigend emeuerbar. Außerdem sollte die Kooperation auf Unternehmensebene gefördert werden.10 11 Der Handel mit den Oststaaten wuchs in dieser Phase weniger rasch als der gesamte österreichische Außenhandel, da eine größere Ausweitung mit den Verträgen über Kontingente und Clearingverkehr nicht mehr möglich schien." Wesentlich für die beginnende Intensivierung der bilateralen Beziehungen war sicher der Abschluss eines neuen fünfjährigen Handelsabkommens zwischen Österreich und der Tschechoslowakei,12 das am 1. Jänner 1967 in Kraft trat und nach einjähriger Prolongation am 31. Dezember 1972 seine Gültigkeit verlor.13 Auf Grund dieses langfristigen Handelsabkommens fanden alljährlich im Herbst handelspolitische Verhandlungen über das Protokoll betreffend den wechselseitigen Warenaustausch für das kommende Jahr statt, wobei die einzelnen Posten präzisiert oder einvemehmlich neu geregelt werden konnten.14 Neben dem Warenaustausch bestand vor allem das Interesse beider Vertragspartner, die Zusammenarbeit zwischen Betrieben und Organisationen auf industriellem Gebiet, in Wissenschaft und Technik zu fördern.15 Österreichs Beziehungen zu Ungarn, Polen, der Tschechoslowakei und Jugoslawien 6 Sch il ly: Außenhandel zwischen Österreich und der Tschechoslowakei, S. 63. Vgl. auch im ÖStA, AdR, BMAA, Sturk, Tschechoslowakei des betreffenden Zeitraums. 7 Vgl. ÖStA, AdR, BMAA, Sturk, Tschechoslowakei 1959 III 06. 8 Mitteilungen des Österreichischen Büros für den Ost-West-Handel, Jg. 8, Nr. 1 Februar 1959, S. 4. 9 Vgl. ÖStA, AdR, BMAA, Sturk, Tschechoslowakei 1962 II 14. 10 Pichler, Ernst: Die Entwicklung der Struktur des österreichischen Osthandels bis 1967. Dipl. Wien 1994, S. 53. 11 S c h i 11 y : Außenhandel zwischen Österreich und der Tschechoslowakei, S. 78. 12 Vgl. ÖStA, AdR, BMAA, Sturk, Tschechoslowakei 1967 I 18 13 Sc hilly: Außenhandel zwischen Österreich und der Tschechoslowakei, S. 79. 14 Mitteilungen des Österreichischen Büros für den Ost-West-Handel, Jg. 18, Nr. 3 Messenummer September 1969, o, S. 15 Bredberg, Göran: Der österreichische Außenhandel mit Ungarn und der ehemaligen Tschechoslowakei nach dem 2. Weltkrieg. Dipl. Wien 1994, S. 22. 269

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