Günter Dinhobl (Hrsg.): Sonderband 7. Eisenbahn/Kultur – Railway/Culture (2004)

Aufsätze - Günter Dinhobl: Prolog zu „Eisenbahn / Kultur“

Prolog zu „Eisenbahn/Kultur" Im ersten Kapitel ist den Beiträgen eine begriffliche und methodische Positionierung vorangestellt. Günter Dinhobl gibt ein Plädoyer für eine Kulturwissenschaft der Tech­nik und im Anschluss daran skizziert Michel Cotte Verflechtungen und Wechselwir­kungen von Eisenbahn und Kultur am Beispiel der ersten französischen Eisenbahnen. Die Wahrnehmung von Raum ist hochgradig kulturell kodiert. In diesem Zusammen­hang spielen die Transporttechnologien - wie die Eisenbahn - eine wichtige Rolle. Deshalb ist das zweite Kapitel diesen Fragestellungen gewidmet. Wolfgang König un­tersucht die Argumentationsweisen unterschiedlicher Akteure für und wider des Baues von Bergbahnen in der Schweiz. Robert Lee geht der Rolle und den Bedeutungen der Eisenbahnen im Kontext von Imperialismus und Kolonialismus nach. Eine künstleri­sche Annäherung bietet Wolfgang Kessler mit Gedanken zu der von ihm konzipierten „Malerei des rasenden Stillstands“. Jill Murdoch spürt in der visuellen Kultur Großbri­tanniens dem Konzept von Modernität nach und fragt, warum Eisenbahnen in der Landschaftsmalerei erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts thematisiert worden sind. Die äußerst vielschichtige Wahrnehmung der Stadt aus der Perspektive der Eisen­bahn arbeitet Ralf Roth am Beispiel Berlins heraus. Silke Satjukow nähert sich den kulturellen Auswirkungen der Eisenbahn am Beispiel der innerstädtischen Achse zwi­schen dem (Alt-)Stadtkem und dem ,Transitort1 Bahnhof, der .Bahnhofstraße1. Den einschneidenden Veränderungen, die mit der Durchsetzung der neuen Transporttechno­logie Eisenbahn einhergingen und als Aufkommen der .neuen Straße1 gedeutet wurden, erforscht Gerhard Strohmeier und streicht die Bedeutung der Trennung von Abteil und Außenraum, von vorbeieilender Umgebung und ruhendem Horizont sowie von Stadt und Land(-schaft) als Grundlagen für die durch die Eisenbahn geänderte Wahrneh­mung von Raum hervor. Peter Wilding untersucht in seinem Beitrag den symbolisch­kulturellen Aspekt von Technik und weist auf den spezifischen Beitrag des „Culturmit- tels“ Eisenbahn zur Stadtgeschichte im Zeitalter der Moderne hin. Kultur umfasst auch die Sinngebungen und Bedeutungen von sozialen Ordnungen. Eine, wenn nicht die zentrale soziale Ordnung wird durch die Kategorie Geschlecht gebildet, die im dritten Kapitel in den Mittelpunkt gestellt wird. Di Drummond fragt - ausgehend vom Rückblick auf allgemeine Aussagen über Auswirkungen der Eisenbahn auf die Menschen - nach ihren spezifischen Auswirkungen auf die Lebenswelt von Frauen im 19. Jahrhundert am Beispiel von Großbritannien. Eine Fallstudie zu Wandel und Konstanz in der Generierung von Männlichkeit(en) durch die koloniale Eisenbahn in Nigeria des frühen 20. Jahrhunderts liefert Lisa A. Lindsay. Wechselnde ge­schlechtsspezifische Bedeutungszuschreibungen und deren realpolitische Auswirkun­gen analysiert Barbara Schmucki am Beispiel von öffentlichen Nahverkehrsmittel in der Stadt, wobei verschiedene Akteursgruppen - Fahrerinnen, Planerinnen als auch 13

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