Günter Dinhobl (Hrsg.): Sonderband 7. Eisenbahn/Kultur – Railway/Culture (2004)

Aufsätze - Günter Dinhobl: Prolog zu „Eisenbahn / Kultur“

Günter Dinhobl Nutzerinnen - berücksichtigt werden. (Aus technischen Gründen befindet sich dieser Aufsatz am Ende des Bandes). Technik ist eine materielle Ausdrucks form von Kultur. Im vierten Kapitel werden verschiedene kulturwissenschaftliche Perspektiven zur Analyse von Eisenbahn-Technik vorgestellt: Unter besonderer Berücksichtigung der Reaktionen der Bevölkerung unter­sucht Milan Hlavacka den Technologietransfer im frühen Eisenbahnwesen im Kaiser­tum Österreich. Rainer Leitner hebt die innovative Rolle von Eisenbahn- Maschinenfabriken beim Technologietransfer hervor und unternimmt den Versuch, damit den pauschalen Rückständigkeitsdiskurs hinsichtlich der technologischen Ent­wicklung in der Habsburgermonarchie zu revidieren. Manfred Schmutzer analysiert die jeweils spezifischen Verknüpfungen von Kulturen und Eisenbahn anhand des Actor- Network-Ansatzes. Die Bedeutung von Geschwindigkeit beschäftigt Stefan Zeilinger und mit Hilfe des Konzeptes der Verkehrswertigkeit analysiert er das Beispiel der Hochgeschwindigkeitsbahnen. Ein Workshop dieser Reihe fand in einem Sonderraum der Kassenhalle des Wiener Westbahnhofes statt. Dieser ist an einer Seite verglast und bietet so einen optimalen Blick auf das rege Leben in der Bahnhofshalle: Menschen kommen und gehen, warten, treffen einander und diskutieren, nehmen Abschied und freuen sich über das Wiederse­hen. Die wissenschaftliche Zugangsweise zum Phänomen Eisenbahn ist eine unter mehre­ren: Zu dieser Veranstaltung wurden auch Künstlerinnen eingeladen, ihre Positionen zu präsentieren. Wolfgang Kessler zeigte nicht nur seine Gemäldeserie „Zwischenräume“, sondern stellte auch seine Gedanken zur Diskussion (vgl. sein Beitrag in diesem Band). Die Mitwirkenden von Labyrinth, einer Vereinigung englischsprachiger Dichterinnen in Wien, konnten von Dr. Gerhard Strohmeier gewonnen werden, den Workshop mit lyrischen und musikalischen Beiträgen über Eisenbahnen zu begleiten. Diese Beiträge zu hören, gleichzeitig mit dem Blick in das hektische Treiben in der Bahnhofshalle einzutauchen und damit die Grenzen zwischen Kunst und Wissenschaft zu überwinden, ist vielen Teilnehmerinnen in angenehmer Erinnerung geblieben. Die von Arlette Ab- rahamian, Hillary Keel, Heidelinde Lindorfer, Peter Waugh und Gerhard Hufnagel (auch für die musikalischen Darbietungen verantwortlich) gesprochenen Beiträge fin­den sich nun schriftlich, quasi als Vermittler zwischen den Kapiteln. Mögen sie auch die Leserinnen dieses Bandes dazu inspirieren, ihre Blicke über konventionelle Gren­zen hinweg schweifen zu lassen. 14

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