Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)
Der „Alltag“ bei der K. U. K. Escadre
keine „öffentlichen“ Gebäude des Qing-Hofes, was auch Czikann positiv vermerkte: Überdies befinden sich in jenen Grenzen [auf dem Gebiet, das künftig zum Terrain der k. u. k. Gesandtschaft gehören sollte; Anm. M.L.] 4 kleine [...] Parcellen, welche theils der kaiserlich chinesischen Seezoll-Verwaltung, theils persönlich ihrem General Inspector Sir Robert Hart gehören, und bezüglich welcher ich mit diesem auch in Unterhandlungen bin, um durch einen ge[e]igneten Austausch eine möglichst gute Arrondierung des zukünftigen k. u. k. Gesandtschaftsterrains zu erreichen. Bezüglich aller anderen, von uns occupierten Räume (eines einstigen Prinzen Palastes2288, einiger chinesischer Privat Tempel und Chinesenhäuser) glaube ich keinerlei Reclamationen befürchten zu müssen; in dieser Hinsicht befinden wir uns in einer weit günstigeren Lage, als die meisten anderen Gesandtschaften, die wie die deutsche, französische, italienische und russische Legation theils mit ziemlich grossen Ausländem gehörigen Enclaven, theils wie die Engländer, Russen und Italiener, mit einstigen Hof und Regierungsgebäuden, wie dem kaiserlichen Wagenpark[,] der Hanlin Bibliothek[,] Der „Alltag“ bei der k. u. k. Escadre 2288 Das „Chung-li yamen“ [Chongzhai] blieb bis 31. August 1901 vom k. u. k. Landungs-Detachement besetzt und wurde dann an den Eigentümer zurückgegeben. Dabei wurde ein „Protokoll über den Zustand der Gebäude und der Einrichtungen des Hauses Chungli bei der Übergabe“ angefertigt, aus dem die Dimensionen des Komplexes ersichtlich werden. Der Zustand aller Gebäude wird mit „sehr gut“ oder „gut“ bezeichnet. Unter „Zustand der Einrichtung“ steht bei „Feuerwohnung“ und „Dienerwohnungen und Magazin“ lediglich „leer“. „Einzelne Einrichtungsgegenstände vorhanden“ stand bei einer zweiten „Feuerwohnung“, die Einrichtung der Pagode war vorhanden, die Zwischenwände des „Empfangsraumes“ waren zur Abteilung anderer Wohnungen verwendet worden. Die Einrichtung der Wohnräume und der Bibliothek war „größtentheils vorhanden“, ein Empfangssaal war als Speisezimmer eingerichtet worden, die Einrichtung eines Gartenpavillons war zum Teil in andere Räume übertragen worden, ein zweiter war „leer“, ein dritter „wegen Unterbringung der Munition geräumt worden“. Bei der Übergabe waren im Chongzhai folgende Einrichtungsgegenstände vorhanden: „Pagodeneinrichtung“, „zwei sehr große Spiegel in geschnitzten Rahmen“, „ein Himmelbett“, „ein großer Spiegel“, „ein eingelegter Schreibtisch und 2 große Armstühle, 2 Wandtische mit Marmorplattten, Tische, 1 Kiste mit 5 wertvollen Kakimonos [sic!]“, „1 großer Marmortisch“, „Bibliothekskasten mit Büchern, 1 großer Spiegel, 1 große blauweiße Vase“, „6 Wandtafeln mit Handzeichen S.M: des Kaisers von China“, „großer geschnitzter Windschirm“, „2 geschnitzte Credenzen, Kampferholztisch, 2 Cloisonné-Becken, 1 großer Spiegel, Armstühle, 4 Ofenaufsätze aus Cloissoné", ferner Tische und Armstühle in größerer Zahl und in einem Hof „drei große Porzellanvasen“ [KA, MS/OK 1901-X-14, No. 2 759, fol. 80'-91v, S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ an RKM/MS, Res. No. 232, Uraga, 6.10.1901, fol. 86r, „Verzeichnis der in Chung-chai vorhandenen Einrichtungsgegenstände“, Peking, 31. August 1901, gezeichnet: Accurti, v. Zach, Gassenmayr]. Der Vertreter des Besitzers übergab die „Empfangsbestätigung“, in der es heißt: .Als im Voijahr die alliierten Truppen in Peking einzogen, haben die öst.-ung. Truppen mein Palais in der 6ten Gasse besetzt. Mittlerweile sind Baracken gebaut worden, die nun fertig gestellt und von den Truppen bezogen worden sind. Am 31. August habe ich einen Vertrauensmann abgeschickt, der in der Gegenwart des Herrn Kommandanten alles genau in meinem Palais geprüft und durchgesehen hat, worauf die Übernahme erfolgt ist. Ich bestätige nun, daß sich nicht die geringste Beschädigung an Häusern, Thüren, Fenstern und Wänden vorfmdet und habe zu diesem Zwecke diese Urkunde ausgestellt.“ [KA, MS/OK 1901-X-14, No. 2 759, fol. 89r, S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ an RKM/MS, Res. No. 232, Uraga, 6.10.1901. „Legation Ile. et Rie Autriche-Hongrie en Chine (Abschrift der Abschrift) Übersetzung: Empfangsbestätigung“ [Übersetzer: Erwin von Zach]], Siehe dazu: Ebenda, fol. 80r-91v, S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ an RKM/MS, Res. No. 232. Uraga, 6.10.1901. „Unterbreitet Kopien des Protokolls über die Übergabe des Chung-li-Yamens [sic!] in Peking. 584