Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)
Der „Alltag“ bei der K. U. K. Escadre
Der „Alltag“ bei der k. u. k. Escadre Der zweite Fall war der des Matrosen Julius Schuster: Mit dem Urtheile des Militär-Obergerichtes vom 26. April l.J. wurde der Matrose 2. Cl. A.I. Julius Schuster der 8. Comp, vom Stande S.M.S. „Kaiserin Elisabeth“ wegen Vergehens wider die Zucht und Ordnung und Vergehens wider die öffentliche Sittlichkeit durch Trunkenheit, begangen dadurch dass er sich trotz zweimaliger Vorbestrafung wegen Trunkenheit außer Dienst, neuerlich außer dem Dienste in einen [sic!] die Zurechnungsfähigkeit ausschließenden Grade berauschte, und in diesem Zustande mit seinem Bajonette einem Chinesen eine schwere und einem anderen eine tödliche Verletzung beibrachte, nebst Rückversetzung zum Matrosen 4. CI. über Anrechnung von 14 Wochen der unverschuldet verlängerten Untersuchungshaft in die Strafe noch zu strengem Arreste in der Dauer von zwei Monaten verschärft durch wöchentlich zweimal Fasten, gleichzeitige Anweisung eines harten Lagers und Einzelhaft, während der ersten und letzten vierzehn Tage der Strafzeit verurtheilt.2281 Außer diesen beiden Fällen konnten aus den Tagsbefehlen bis zur Auflösung der Eskader keine weiteren Fälle von Übergriffen gegen die einheimische Bevölkerung festgestellt werden. Teilnahme an diversen internationalen Kommissionen: Die Maßnahmen zur Verteidigung des Gesandtschaftsviertels Nach dem für den 15. August 1901 vorgesehenen Abzug der Truppen aus Beijing2282 sollten in der Hauptstadt nur noch die Gesandtschaftswachen verbleiben. Diese sollten möglichst auf dem Terrain der Gesandtschaft untergebracht werden. Beim Neubau der k. u. k. Gesandtschaft musste daher quasi eine „Kaserne“ für 200 Mann eingeplant werden.2283 Um die Kosten dieser Einrichtung abschätzen zu können, wies das Escadre-Commando in Ostasien im April 19012284 das Landungs- Detachement-Commando an, eine Bestandsaufnahme der notwendigen Ausrüstungsgegenstände zu machen, wenngleich die Art der Unterkünfte noch nicht bestimmt war. Bei der Auflistung der erforderlichen Gegenstände wurden folgende Voraussetzungen angenommen: Bei der Zusammenstellung ist ein Stand von 9 Stabs- und 200 Mannschaftspersonen angenommen worden. Bei der Einstellung der Waffen sind, was die Geschütze und Mitrailleusen anbelangt nach den Vorschlägen des Vertheidigungs-Comite’s 2 Geschütze und 4 Mitrailleusen angenommen worden. Das Munitionsausmaß wurde nicht eingetragen, nachdem die diesfalls zu berücksichtigenden einschlägigen Normen und Erfahrungsgrundsätze für die Ausrüstung fester Plätze nicht bekannt sind. Nachdem die Art der aufzuführenden Unterkünfte noch nicht bestimmt ist, werden näherungsweise 10 Zimmer für je 20 Mann angenommen. Ebenda, fol. 129r, Escadre-Commando-Tagsbefehl No. 100, Woosung, 12.6.1901. 2282 KA, MS/OK 1901-X-14, No. 1 599, fol. 48', ECiO an RKM/MS (Telegramm), 17. 7.1901. 2283 lm Dezember 1901 wurde der Stand des Detachements Peking sowie der detachierten Abteilung Tianjin inklusive Stab mit 218 Mann normiert. Siehe Ebenda, No. 2 996, fol. 95r, Marine- Kommando an S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“, Telegraphische Depesche, Wien, 18.12.1901. 2284 Ebenda, No. 1 687, fol. 53'. 582