Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)

Österreich-Ungarn und der Beginn des Internationalen Engagements zur Unterdrückung der Unruhen in China

Die „Triester Zeitung“ suchte die unmittelbar beim Auslaufen der Schiffe herrschende Stimmung zu beschreiben: Im Augenblicke als sich die nach China bestimmten Kriegsschiffe in Bewegung setzten, brachen die Matrosen aller übrigen Kriegsschiffe in brausende Hurrah-Rufe aus, welche die Klänge der Marine-Capelle übertönten Die brausenden Hurrah-Rufe wiederholten sich, als die Schiffe vom Kriegshafen die offene See gewannen.469 Die Fahrt durch das östliche Mittelmeer ging „bei anhaltend schönem Wetter und nicht übermässig hohen Temperaturen“ vor sich. Kurz nachdem die „Kaiserin Elisabeth“ und ,Aspern“ am 28. Juli um 1 Uhr morgens im Hafen von Port Saïd ankerten, erhielten sie im Hinblick auf die Kohlenversorgung in Colombo und Hongkong die telegraphischen Anweisungen der Marinesektion.470 Das österreichisch-ungarische Vizekonsulat in Suez hatte für die beiden Kriegsschiffe 60 arabische Heizer verfügbar gehalten. Nach einer ärztlichen Untersuchung wurden alle Heizer aufgenommen - vierzig auf „Kaiserin Elisabeth“ und zwanzig auf, Aspern“.47' In den folgenden Tagen war bei der Durchquerung des Roten Meeres - wie schon bei der Ausreise S.M.S. „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ - an Bord ein bedeutender Temperaturanstieg zu verzeichnen gewesen. In den Heizräumen von S.M.S „Kaiserin Elisabeth“ wurden bis zu 72 °C gemessen.472 Bei diesen Temperaturen hatten sich die arabischen Heizer nicht wie erwartet bewährt. Montecuccoli schrieb in seinem Vorfallenheitsbericht, dass es unter anderem die deutsche Marine aus diesem Grunde bereits aufgegeben habe, „dieses träge, anspruchsvolle und minder brauchbare Menschenmaterial an Bord zu nehmen“. Angesichts dieser Tatsache und der eigenen Erfahrungen sprach sich Montecuccoli dafür aus, in Hinkunft auf die Aufnahme arabischer Heizer zu verzichten und die dafür vorgesehenen Geldmittel zu einer „starken Aufbesserung der Kost und einer erhöhten Zulage“ für die eigenen Heizer zu verwenden, was deren „Leistungsfähigkeit und Arbeitslust“ noch anheben könnte. Nach mehreren heftigen Regenböen war die Temperatur in den Maschinenräumen am 3. August auf 56 °C Österreich-Ungarn und der Beginn des internationalen Engagements ... Vorfallenheitsbericht für die Zeit vom 18. bis 29.7.1900. Wie das „Fremden-Blatt“ berichtete, kehrten „Tiger“, „Panther“ und „Leopard“ noch am Abend wieder nach Pola zurück. Im Gegensatz dazu schrieb die Triester Zeitung, Nr. 169 vom 26.7.1900, S. 1, dass die drei Schiffe nach Sebenico gingen. Triester Zeitung, Nr. 169 vom 26.7.1900, S. 1. - Vgl. auch „Das Auslaufen der k. und k. Kriegsschiffe nach Ostasien“. In: Fremden-Blatt, Nr. 204 vom 27.7.1900, Abendblatt, S. 1 f. KA, MS/OK 1900-V-43/1, Nr. 1 677, ECiO an RKM/MS, Res. No. 18/M, Vorfallenheitsbericht für die Zeit vom 18. bis 29.7.1900, Suez, 30.7.1900. KA, MS/OK 1900-V-43/2, Nr. 1 854, ECiO an RKM/MS, Res. No. 28/m, Vorfallenheitsbericht für die Zeit vom 29.7. bis 4.8.1900. KA, MS/OK 1900-V-43/2, Nr. 1 854, ECiO an RKM/MS, Res. No. 28/m, Vorfallenheitsbericht für die Zeit vom 29.7. bis 4.8.1900, Aden, 4.8.1900. - Die extrem hohe Temperatur erwähnte auch Winterhaider (1902), S. 463, der ebenda in einer Fußnote darauf hinwies, dass die Temperatur auf „Kaiserin und Königin Maria Theresia“ sogar bei 74 °C lag. Vgl. dazu oben. 147

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