Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)
Die Unruhen des Sommers 1900 im Spiegel Österreichischer Berichte aus China
Die Unruhen des Sommers 1900 im Spiegel österreichischer Berichte aus China Pisko zeigte dem Ministerium des Äußern mit Bericht vom 8. August die erfolgte Rückkehr des Konsulatsoffizials nach Shanghai an.309 Abbildung 4: Tempel Shanghai, Aufnahme 1899 Shanghai, Juni-August 1900 Durch die Unterbrechung der telegraphischen Verbindung mit Beijing wurden die Nachrichten über die weiteren Vorgänge in der Hauptstadt immer spärlicher. Wie die übrigen Staatskanzleien war auch das k. u. k. Ministerium des Äußern nunmehr auf nur auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinende Umwege in der Berichterstattung über die Situation in China angewiesen. Einerseits übernahmen das Generalkonsulat Shanghai und das Konsulat in der britischen Kronkolonie Hongkong die politische Berichterstattung über die Vorgänge in ihren Amtsbezirken; andererseits führte das unter den Mächten zu erzielende Einvernehmen über die weitere Vorgangsweise zur Unterdrückung der von den Yihetuan verursachten Unruhen dazu, dass nahezu alle k. u. k. diplomatischen Vertretungen in Europa über die Krise in China und über die von der jeweiligen Regierung geplante Politik dem Ministerium des Äußern Berichte vorlegten.310 309 HHStA, P.A. XX1X/19, Pisko an Gotuchowski, Bericht No. LXXXVIII Polit., Shanghai, 8.8.1900. 310 Vgl. dazu unten das Kapitel „Die Haltung der Mächte zu den Ereignissen in China im Spiegel der Berichte österreichisch-ungarischer Diplomaten.“ 105