Sonderband 2. International Council on Archives. Dritte Europäische Archivkonferenz, Wien 11. bis 15. Mai 1993. Tagungsprotokolle (1996)

Closing Session / Séance de Clôture - Conclusions and Recommandations / Conclusions et recommandations

Closing Session - Séance de Clôture Bei den Bibliographieprojekten gehört nicht den unerreichbaren Supersystemen die Zukunft, sondern der partnerschaftlichen Zusammenarbeit bestehender Doku­mentationszentren und Datenbanken und der Schaffung überschaubarer, bewerteter Literaturnachweise. Wenn das Problem der Sprachbarrieren verringert werden könnte, würde dies entscheidend zum internationalen archivwissenschaftlichen Fortschritt beitragen. Zustimmung fanden die Ausführungen van Bovens und Oldenhages über Zweck und Ziel von Mobilität. Im Zentrum der Überlegungen steht hier die Optimierung archivfachlicher Arbeit. Immer wieder kamen der Bericht an den EG-Ministerrat zur Sprache sowie die zwingende Notwendigkeit, jüngere Kolleginnen und Kollegen in der internationalen Arbeit zu integrieren, und die grundsätzliche Forderung nach wechselseitigem Geben und Nehmen zur Sprache. Die vierte Arbeitssitzung thematisierte die archivischen Aufgabenbereiche Erfas­sung, Bewertung, Übernahme, Bereitstellung und Auswertung des Archivmaterials, ganz mit dem Blick auf die Herstellung einer umfassenden, für alle möglichen wis­senschaftlichen Fragestellungen offenen archivischen Überlieferungsbildung. Die Gefahr der Instrumentalisierung archivalischer Quellen für politische Zwecke könne teilweise durch die konsequente Anwendung archivwissenschaftlicher Methoden und durch das Jedermann-Zugangsrecht gebannt werden. Die Frage „Mitwirkung oder Mitbestimmung der Historiker bei der Bewertung“ blieb strittig, unumstritten die grundsätzlich unterschiedliche Zuständigkeit (Aufgabenstellung) der beiden Professionen. Zur Verbesserung des Quellenzugangs seien auch die modernen informations- und kommunikationstechnischen Möglich­keiten auf ihren archivischen Nutzen hm zu prüfen. Eine sorgfältige Kosten-Nutzen- Analyse ist dabei unverzichtbar. 3. Ergebnisse der Konferenz 3.1. Strukturformen der Zusammenarbeit Die Papiere und Diskussionen zeigten, daß die unterschiedlichsten Strukturfor­men der Zusammenarbeit erfolgreich sein können, und zwar a) bilateral zwischen Archiven und Archivverwaltungen (ohne oder mit fester Verankerung in außenpolitischen Abkommen, im politischen Rahmen); b) multilateral, insbesondere regional, als Zusammenarbeit von Archiven be­stimmter Art (Staatsarchive, Kommunalarchive, Kirchenarchive, usw.) oder allgemein (ohne oder mit fester Verankerung in außenpolitischen Abkom­men, usw.); c) europaweit oder als Teil der weltweiten Kontakte (z. B. in den Sektionen und Ausschüssen des Internationalen Archivrates). 3 .2. Träger der Zusammenarbeit Auch hier wurde ein ausgesprochen vielfältiges Bild gezeichnet. Als Träger der Zusammenarbeit können fungieren 446

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