Sonderband 2. International Council on Archives. Dritte Europäische Archivkonferenz, Wien 11. bis 15. Mai 1993. Tagungsprotokolle (1996)

Closing Session / Séance de Clôture - Conclusions and Recommandations / Conclusions et recommandations

Closing Session - Séance de Clôture d) durch die Bereitschaft, den Erörterungen und den Planungen einen weiten und offenen Europabegriff zugrunde zu legen; e) durch eine erfreuliche Dominanz archivfachlicher Fragestellungen. 2. Inhaltliche Schwerpunkte der Arbeitssitzungen In der ersten Arbeitssitzung wurde die Entwicklung der europäischen Archiv­kooperation im vergangenen Jahrzehnt analysiert und - unter Berücksichtigung der damaligen politischen Rahmenbedingungen - insgesamt positiv beurteilt. Am Bei­spiel des Archivkongresses von Maastricht, der vielleicht genauso wie das Buch von Samuel Muller, I. A. Fath und R. Fruin in die Archivweltgeschichte eingehen wird, ist eine Organisationsform erläutert worden, die den Betroffenen und nicht nur den Repräsentanten die aktive Mitwirkung erlaubt, bei der Dialog und Diskussion als Ziel des Treffens erreicht worden sind. Die Aussprache bestätigte im wesentlichen die Ausführungen und Ansichten von Lajos Körmendy, ergänzten sie jedoch um wesentlich konkrete Einzelinformationen über zukünftige (geplante oder gewünschte) Projekte. Die zentrale Bedeutung gemeinsamer Geschichte für eine effektive internationale Zusammenarbeit wurde in der zweiten Arbeitssitzung am Beispiel verschiedener regionaler Kooperationen - von der ARGE Alpen-Adria bis zum Ostseeraum - her­vorgehoben. Dabei zeigte sich, daß auch ohne politische Verankerung auf nationaler Ebene konkrete Ergebnisse erzielt werden können. Die Diskussion kreiste um Fragen der internationalen Beständebereinigung, des Archivalien- oder Kopienaustausches und der rechtlichen, politischen und praktischen Probleme der Archivfolge im Rah­men des Völkerrechts. Dem Vorteil der Zusammenarbeit in einem geschichtlichen Raum bei der Be­handlung bestimmter archivischer Probleme (z. B. Ordnung und Verzeichnung von Beständen) wurde zur Seite gestellt, daß bei anderen archivischen Problemen (Archivtechnik, Bewertungslehre) weniger der geschichtliche Raum als vielmehr ein ähnliches archivarisches Berufsbild Voraussetzung effektiver europäischer Koopera­tion ist. Eine wichtige Rolle spielte in dieser Diskussion die von Klaus Oldenhage eingebrachte „Geduld“, diese dürfe aber nicht mit Passivität verwechselt werden. Die Rückfiihrungsdiskussion, der weitere Mikrofilmaustausch, die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten müssen intensiv fortgeführt und auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene angemessene Lösungen gefunden werden. Nirgends stehen wir dabei ganz am Anfang. Die dritte Arbeitssitzung hatte Voraussetzungen reibungsloser internationaler Kooperation und die Legitimation europäischer Kooperation zum Thema. Zugleich wurde die Herstellung dieser Voraussetzungen als ein wichtiges Ziel derzeitiger Kooperation erkannt. Terminologiearbeit, Normenentwicklung, mehr Koordinierung als Harmonisierung und die Optimierung des Informationsflusses standen im Mittel­punkt. 445

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