L. Juhász Ilona: Amikor mindenki a háborús állapotok igája alatt roskadoz… Erdélyi menekültek a mai Szlovákia területén. Adalékok az első világháborús migráció történetéhez - Notitia Historico-Ethnologica 6. (Somorja-Komárom, 2015)

20. Földrajzi mutató

Zusammenfassung von den ersten Nachrichten vor der Ankunft der Flüchtlinge bis zu deren Rückfahrt detail­liert darzustellen. Anzumerken ist, dass die Flüchtlinge keineswegs nur in den von Ungarn bewohnten Komitaten aufgenommen wurden. Auch aus den nördlichen (slowakischen) Gebiete verfügen wir über Informationen, die in die Darstellung einbezogen wurden. In den meisten Zeitungen wurde die Bevölkerung bereits vor der Ankunft der Flüchtlinge zur Hilfe aufgerufen, und auch die Redaktionen selbst dienten allgemein als Sammelstellen für Geldspenden. Die Ergebnisse der eigenen, sowie der vom Haupt-Gespan oder dem Bürgermeister initiierten Spendenaktionen wurden immer wieder veröffentlicht, wobei man auch die Namen der Spender und die Höhe der Geldsummen angeführt hat. Außer Geldspenden wurden auch Naturalien gesammelt, vor allem Lebensmittel und Artikel des täglichen Gebrauchs (Kleider, Schuhe, Haushaltsgeräte, etc.). Auf dem Lande wurden die Flüchtlinge meist in Familien untergebracht, in den Städten gab es darüber hinaus die Möglichkeit, Internate und andere Einrichtungen zu diesem Zwecke in Anspruch zu neh­men. Bezüglich der Einstellung der Einwohnerschaft zu den Flüchtlingen kann man in den Presseorganen keine Informationen lesen; wir können wir uns also nur auf plausible Überlegungen stützen. Da die Presse stark zensiert wurde, schrieb man über das heikle Thema ausschließlich im positiven Ton. In dieser Zeit gab es bereits erhebliche Probleme mit der Lebensmittel- und Kleidungsversorgung, bei mehreren wichtigen Konsumgütern wurde das Markensystem eingeführt - beinahe jeder Bereich des Lebens wurde auf irgend­eine Weise amtlich geregelt. Parallel dazu aber wurde die Opferbereitschaft der örtlichen Bevölkerung, die seit dem Ausbruch des Krieges schon für die verschiedensten Zwecke Spenden aufgebracht hatte, ständig weiterhin in Anspruch genommen, während die Zahl der Waisen, der gefallenen Soldaten und der Kriegsinvaliden, aber auch der Bettler, dau­ernd gestiegen ist. Im Lichte dieser Tatsachen ist das Opfer, das die örtlichen Menschen für mehrere Tausend Flüchtlinge mit Geldspenden, Naturalien, angebotenen Unterkünften und anderen Mitteln gebracht haben, besonders hoch zu schätzen. Die Zahl der Flücht­linge auf dem Gebiet der heutigen Slowakei konnte 20 000 erreichen, jedoch kann man voraussetzen, dass diese Zahl auch höhere sein konnte. Zwecks Spendensammlung wurden auch verschiedene Veranstaltungen organisiert, in mehreren Gemeinden ging man von Haus zu Haus, um Spendenbeiträge zu sammeln. In den Zeitungen wurde das Thema - zusätzlich zur Berichterstattungen über die Spenden - auch mit anderen Artikeln immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt, da es überaus wichtig war, möglichst effektiv an die Gefühle der Leser (die häufig selbst in Not lebten) zu appellieren. In den Schriften, die im Geiste der siebenbürgischen Romantik entstanden sind, wurden insbesondere die Verdienste der Siebenbürger, vor allem aber der Szekler in der Verteidigung der „tausendjährigen Heimat“ und des Westens betont, außerdem wur­de stets ihr „wahres“, „echtes“ und „archaisches“ Ungarntum hervorgehoben. Obwohl die Gruppe der Flüchtlinge in ihrer sozialen Zusammensetzung keineswegs homogen war - es gab sowohl ärmere als auch vermögendere unter ihnen, einige hatten sogar ihr Vieh und/oder fahrbare Güter mitgebracht - haben die Zeitungsartikel zumeist über Personen berichtet, die nur mit ihren Kleidern am Leib alles hinter sich gelassen haben und geflo­hen sind. Damit wurde versucht, ein noch größeres Mitleid im Kreise der Einwohner zu erzeugen, alleine schon deswegen, weil diese selbst in großer Zahl mit existenziellen Sor­gen zu kämpfen hatten - außerdem wurden bereits die Requirierungen eingeleitet, die vor allem auf Getreide zielten. In vielen Blättern wurden Gedichte lokaler Laienpoeten über die siebenbürgischen Flüchtlinge veröffentlicht, wobei der Großteil dieser Werke in einem ähnlichen Geiste verfasst war wie die erwähnten Presseartikel. 465

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