L. Juhász Ilona: Rítusok, jelek, szimbólumok. Tanulmányok az összehasonlító folklorisztika köréből - Notitia Historico-Ethnologica 5. (Somorja-Komárom, 2011)

"Kopjafa" versus hagyományos fejfa? Hajdúböszörményi példa

214 Kopjafa” versus hagyományos fejfa? wegs mit willkürlichen Regelungen Grenzen setzen kann. Die Friedhofskultur unterwirft sich eben­so den Änderungen der Zeit, wie alle anderen Segmente der Kultur - die Konservierung eines bes­timmten Zeichens, in diesem Fall die Fixierung eines hundert Jahre alten Brauchmotivs, erweist sich als unmöglich. Das inzwischen vergangene Jahrhundert brachte bedeutende gesellschaftli­che, kulturelle, wirtschaftliche usw. Änderungen mit sich, die dauerhaft auf die Brauchwelt der Bestattungs- und Friedhofskultur einwirken. Vor der Einführung der Regelungen wurden in diesem Friedhofsbereich vorwiegend Speerhölzer (oder motivisch sehr ähnliche Kreuze) als Grabzeichen gesetzt - diese Zeichen gelten heute, infol­ge der Globalisierung bereits als weltweit verbreitete ungarische Nationalsymbole. Man kann also keineswegs über die Vorherrschaft eines örtlichen Grabzeichentyps sprechen, da der Speerholz- Typus sich heute weitgehend als nationales Denkmalmotiv durchgesetzt hat. Nach dem Inkrafttreten der Verordnung ist die Zahl der neu errichteten Speerholz-Motive stark geschrumpft, sie verschwanden aber nicht gänzlich vom Friedhof. Die Form, Ornamentik sowie die Art und Weise der Pflege der Gräber im abgesonderten Areal entspricht überwiegend nicht den Verordnungsvorschriften. Die Autorin beschreibt die neuesten Tendenzen, die mit den Grabzeichen in diesem Bereich verbunden sind (z. B. die an die Speerhölzer montierten, mit Anschriften verse­henen Marmortafeln, Fotografien sowie die Umzäunung der Grabhügel usw.). Sie beobachtet, dass dieser Zeichentypus, der früher ausschließlich als protestantisches Symbol galt, heute immer häu­figer auf den Grabhügeln katholischer Verstorbener zu finden ist. Im Bereich, der früher nur für Familien reformierten Glaubens Vorbehalten war, sieht man zunehmend auch Gräber von Katholiken. Da sich dieses hölzerne Zeichen (in der Volkssprache als Speerholz verankert) als ungarisches Nationalsymbol etablieren konnte, ist es auch für die katholischen Einwohner wichtig geworden, auf diese Weise ihre nationale Zugehörigkeit veranschaulichen zu können - also auch dadurch, dass sie anstelle des Kreuzes das „traditionellere" Speerholz-Motiv bevorzugen.

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