Simon Attila: Az elfeledett aktivisták. Kormánypárti magyar politika az első Csehszlovák Köztársaságban - Nostra Tempora 19. (Somorja-Komárom, 2013)

9. Összegzés

Zusammenfassung Die vergessenen Aktivisten. Regierungsnahe ungarische Politik in der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik Der Aktivismus der Minderheiten ist ein eigentümliches Phänomen innerhalb des politischen Systems der Ersten Tschechoslowakischen Republik gewesen. Die als aktivistisch bezeichneten Parteien hatten die Existenz des tschechoslowakischen Staates nicht nur akzeptiert, sondern sind auch bereit gewesen, mit den Parteien der tschechoslowakischen Mehrheit zusammenzu­wirken - gegebenenfalls haben sie sich sogar an der Verantwortung von allgemeinen Regie­rungsfragen beteiligt. Obwohl diese Verhaltensform vor allem dank den sudetendeutschen Bewegungen populär wurde, war der Aktivismus auch im öffentlichen Leben der Ungarn in der Slowakei keineswegs unbekannt. Während die Geschichte des ungarischen Aktivismus bis jetzt weitgehend unerforscht gewe­sen ist, blieb dessen allgemeine Beurteilung einhellig negativ: der Vorwurf war, dass diese Richtung prinzipienlos in Diensten der tschechoslowakischen Regierung stand: sie wurde als Synonym einer Politik verstanden, die die Interessen der ungarischen Minderheit verraten hat. Ziel der vorliegenden Arbeit ist, mithilfe der Veröffentlichung bisher unbekannten Quellen das dominierende Gesamtbild über den ungarischen Aktivismus zumindest in einigen Bezügen etwas plastischer und differenzierter darzustellen. Das Verhältnis der ungarischen Parteien der Slowakei zur Politik der tschechoslowakischen Kabinette wurde - neben einigen weiteren Faktoren - vor allem durch die Verhältnisse der Entstehung der neuen Republik, desweiteren durch die Politik des tschechoslowakischen Staates, durch die Sozialisation der ungarischen Bevölkerung und schließlich durch die Politik von Budapest geprägt und beeinflusst. Bei Kenntnis dieser Faktoren sind drei sich voneinander unter­scheidende Epochen zu unterscheiden. In der Zeitspanne zwischen der Gründung des Staates und zwischen den ersten Parlamentswahlen, die man zurecht für die Ära der tschechoslowaki­schen Nationaldiktatur halten kann, sind die Voraussetzungen für die Entstehung einer aktivi­stisch gesinnten Politik gar nicht gegeben worden. In dieser Zeit war das Verhalten der ungari­schen Minderheit maßgeblich durch eine ablehnende Haltung gegenüber die Tschechoslo­wakische Republik gekennzeichnet. Die zwanziger Jahre sind die Blütezeit der Ersten Tsche­choslowakischen Republik gewesen, da die politische und wirtschaftliche Konsolidation ein förderndes Klima für die Stabilisierung und Neuordnung der Verhältnisse zwischen der Mehrheit und den Minderheiten geschaffen hat. In diesen Jahren hat die ungarische Bevölkerung immer mehr Akzeptanz gegenüber die Existenz des tschechoslowakischen Staates gezeigt, parallel dazu hat die Vielfalt ihrer politischen Mittel zugenommen. Neben der opposi­tionellen, bzw. (bolschewistisch) linken Haltung ist nun auch der Aktivismus erschienen, und hat verschiedene Formen angenommen. Die dritte Epoche brach mit sich die Krise der

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