Simon Attila (szerk.): Esterházy János és a szlovenszkói Magyar Párt. Iratok a szlovákiai magyarok történetéhez (1938-1945) - Fontes Historiae Hungarorum 6. (Somorja, 2014)

Dokumentumok

Ill Dr. Bö./Zi. Pressburg, den 16.10.44. 1.) Vermerk Betr.: Ungarische Volksgruppe. Vorg.: Ohne Die ungarische Volksgruppenführung, mit Abgeordneten Graf Esterházy an der Spitze ist zu einem Grossteil aus der ehemaligen christlichsozialen Ungarischen Partei in der Tschechoslowakei hervorgegangen. Innerhalb der Volksgruppenführung gehören zu den engsten Mitarbeitern und Anhängern Esterhazys Dr. Cornel Cottely, Dr. Tibor Neumann, dr. Ludwig Steiczer, Somos, Hauptschriftleiter des „Magyar Hirlap“, hat ebenso wie Professor Ráhel, Dichtername Szalatnai, und der Schriftleiter des „Magyar Hirlap“, Limbacher, vor dem Jahre 1939 einer Gruppe angehört, die eine Art kommunistisch-sowjetische Bauernrepublik schaffen sollte. Führer dieser Gruppe, die den Namen „Sichel“ trug, war Edgar Kessler-Balogh, der derzeit jedoch nicht mehr in der Slowakei weilt. Die Gruppe war trotz ihrer marxistischen Einstellung extrem nationalistisch. Ein Beispiel für diese Einstellung stellt Limbacher dar, der im Jahre 1939 aufgefordert wurde, nach Amerika emigrieren, es jedoch aus charakterlichen Gründen mit dem Hinweis ablehnte, dass er evtl, journalistisch gegen seine Nation tätig werden müsste. Die genannte Gruppe stand in schärfster Opposition zu dem sogenannten Duka-Flügel in der Ungarischen Partei, der als ausgesprochen deutschfreundlich und weltanschaulich dem Nationalsozializmus sympa­thisch gegenüberstehend zu bezeichnen ist. Dieser Gruppe gehören an: Dr. Duka-Zölyomi, Dr. Aurel Ludwig, Dr. Kálmán Brogyáni, Graf Michael Csáky und Koromzai. Dr. Duka ist gegenüber der Deutschen Volksgruppe stets loyal eingestellt gewesen und hat stark Verbindungen dorthin gesucht. Duka ist ein Gegner der ungarischen Entnationalisierungspolitik und steht auf dem Standpunkt, dass die Einschmelzung in das ungarische Volkstum nicht vom rassischen Gesichtspunkt, getrennt werden könne. Er lehnt daher die Magyaronen entsprechend scharf ab. Als weiterer Positivist ist Graf Csáky zu bezeichnen, der in ungarischen Kreisen als der „rote Graf“ bezeichnet wurde, weil er eine stark ausgeprägte sozialistische Gesinnung zur Schau trug. Die Ungarische Volksgruppe selbst ist nicht in dem Masse durchorganisiert, wie es die deutsche Volksgruppe bis zu einem gewissen Grad war. Die Ungarische Partei, die das Gerüst der Volksgruppe darstellt, besteht zu einem wesentlichen Teil aus dem Mittelstand, bzw. Angehörigen von Intelligenzberufen und hat somit keine ausgesprochene Anhängerschaft in den sozial tiefer stehenden Bevölkerungsschichten. Sehr starke Stützen der Ungarischen Partei sind 1.) der Sportklub „Vass“, die ehemalige sportliche Vereinigung der Metallarbeiter, die sämtliche Sportarten betreibt und in ihrer Struktur der ehemaligen sozialdemokratischen „Naturfreunde“ -Bewegung nahekommt, allerdings ebenfalls einen stark nationalistischen Akzent immer hatte und heute nach wie vor hat, und 2.) die katho­lischen Priester ungarischer Volkszugehörigkeit, welche insbesondere in den marianischen Kongregationen ebenfalls mit stark katholischen Tendenzen volkstumsmässig arbeiten. 243

Next

/
Thumbnails
Contents