Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2014 - Acta Ethnologica Danubiana 16. (Dunaszerdahely-Komárno, 2014)

Tanulmányok, közlemények - Horbulák Zsolt: Pöstyén magyar emlékei

Spuren der ungarischen Vergangenheit in der Stadt Pistian (Pieštany) (Zusammenfassung) Jede Stadt, die sich auf dem Gebiet des ehemaligen Ungarischen Königreichs befindet, wurde mehr oder weniger von der ungarischen Kultur beeinflusst und hatte in der Vergangenheit eine gewisse Anzahl ungarischsprachiger Bewohner. Pistian gehört zu jenen Städten, die nur teilweise von diesem Einfluss geprägt wurden. Fakt ist, dass Pistian außerhalb der ungarischen Sprachgrenze liegt, anderseits war die Stadt durch den Charakter des Ortes geradezu dazu prädestiniert, das ungarische kulturelle Zentrum des oberen Waagtales zu werden. Pistian ist ein bedeutender Badeort, dessen Ausbau in den letzten vier Jahrzenten der Monarchie Österreich-Ungarn begonnen hat. In diesem Prozess spielte das ungarische Kapital eine entscheidende Rolle, ähnlich wie die ungarischen Manager sowie die Vertreter einer bes­timmten Profession - die Mediziner. Es ist selbstverständlich, dass zu jener Zeit der Anteil der unga­risch sprechenden Kurgäste erheblich höher war als heute. In Pistian gab es damals ein reges ungari­sches kulturelles Leben, wie das die zeitgenössischen schriftlichen Quellen bezeugen - trotz der Tatsache, dass bei der Volkszählung höchstens ein Fünftel der Gesamtbevölkerung sich zum Ungarntum bekannt hat. Die Eingliederung in die tschechoslowakische Herrschaft verlief - ähnlich wie auf dem gesamten Gebiet des Oberlandes - ohne größere Komplikationen. Dies ist nicht zuletzt das Verdienst des Vorstandes der Bäder gewesen. Die ungarischen Ämter haben ihre Tätigkeit zwar eingestellt, die ungarische Sprache und die ungarisch fühlenden Menschen sind jedoch nicht verschwunden. Ihre Anzahl ist gesunken, sie bildeten aber weiterhin eine aktive Gemeinschaft und waren statistisch evident. Dieser Zustand blieb auch in der Ära des Slowakischen Staates (1939-1945) bestehen - in der Stadt war zu dieser Zeit auch die Vereinigte Ungarische Partei vertreten. In der Zwischenkriegszeit sind noch etli­che in Ungarisch abgefassten Materialien entstanden, auch wenn sie zum größten Teil für Marketing- Zwecke bestimmt waren. Diese Situation hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg grundsätzlich geändert. Die Ungarn sind nach dem Jahre 1945 offiziell spurlos verschwunden. Die ungarische Sprache wurde nun ausschließlich im privaten Verkehr benutzt, wobei man anmerken muss, dass die Einwohner mit ungarischen Sprachkenntnissen ihre Identität aufgegeben haben. Ihr ungarisches Bewusstsein bezeugt jedoch die Tatsache, dass sie bis in die 70er Jahre noch einsprachige ungarische Grabmäler errichten lie­ßen. Die Grabsteine kann man übrigens als die treuesten Zeugen der Identitätsverschiebung betrachten - es gibt Exemplare, an denen die Familiennamen der jüngeren Generationen bereits in slowakisierter Form geführt sind. In den öffentlichen Räumen gab es im Jahre 2000 nur noch zwei Orte, an denen sich die ungarische Sprache erhalten hat: in der Fußgängerzone, auf der Fassade der ehemaligen Apotheke, befindet sich die Inschrift „Gyógyszertár“, auf den Treppen des Hotels Lipa war der Name „Hársfa Szálló“ zu lesen. Leider wurde diese Inschrift während der Rekonstruktionsarbeiten im Jahre 2010 zer­stört. Zum Schluss soll noch erwähnt werden, dass dank örtlichen Aktivisten, Angestellten des Balneologischen Museums, sowie infolge der Tatsache, dass das hiesige Bad nun Teil des internationa­len Unternehmens Danubius Hotels geworden ist, viele Orte der Stadt mit alten Postkarten geschmückt sind; und es werden auch illustrierte Publikationen über die Geschichte der Stadt veröffentlicht. 130

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