Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2012 - Acta Ethnologica Danubiana 14. (Dunaszerdahely-Komárno, 2012)
Tanulmányok - L. Juhász Ilona: Esküvő és lakodalom a temetőben. Adalékok a zsidó néphithez (Összefoglalás)
scher Brauch gewesen ist. Anderseits handelt es sich nur um eine Schablone, ebenso wie z. B. „der Gott der Ungarn”. Ungwar, 28. Okt. 1918. Jenő Deutsch (Ung, 3. November 1918., S. 3.) Trauung im Friedhof Es wird uns aus Miskolc berichtet: letzte Woche sind mehrere Personen beim Vorstand der Miskolcer orth. isr. Gemeinde, Dr. Géza Halmos erschienen - sie haben ihm einen Bogen fur Spendensammlung übergeben und baten dazu die Erlaubnis der Glaubensgemeinde. Der Zweck der Spendensammlung ist die Hochzeit eines armen Ehepaares gewesen, die gemäß der alten jüdischen Bräuche im Friedhof zu zelebrieren war. Bevor der Vorstand die Sammlung genehmigt hat, wandte er sich an Sámuel Austerlitz, der ihn über das Wesen des Brauchs folgendermaßen aufgeklärt hat: „Es ist ein uralter jüdischer Brauch, während einer Seuche, im Friedhof, weit von den Gräbern, auf einer freien Stelle, eine Trauung zu halten. Es ist kein Aberglaube, denn so etwas kommt in den Riten und dem Glauben der jüdischen Religion gar nicht vor. Der gläubige Jude manifestiert damit sein grenzenloses Vertrauen in Gott und bezeugt seine optimistische Gesinnung, wenn er eine Hochzeit im Friedhof veranstaltet. Nun, trotz der Seuche ist unser Glaube an Gott nicht ins Wanken geraten, wir sind über Gottes Güte, Gnade und Vorsehung überzeugt, und glauben fest an ihn, der die Ausrottung der Menschheit nicht zulassen kann. Dieser Brauch hat aber noch einen weiteren Zweck. Es ist nämlich bekannt, dass die Angst und die Mutlosigkeit die Gesundheit des Menschen angreifen und untergraben und dass diese Kräfte den Zustand eines Kranken erheblich verschlechtern können. Mit der Hochzeit bringt der gläubige Jude zum Ausdruck, dass der Mensch nicht verzagen darf, nun seht ihr, wir feiern selbst in der Zeit der größten Seuchen eine Hochzeit, hier im Friedhof, in der Nähe der Verstorbenen, wir haben keine Angst, Leute, ihr sollt euch auch nicht fürchten, Gott ist weiterhin mit uns. Die Hochzeit wird mit Wohltätigkeit verknüpft, es werden Spendengaben für die Armen gesammelt, es wird Mildtätigkeit und Gnade ausgeübt, damit auch unser Gott gnädig zu uns bleibt.” Nach dieser Aufklärung hat der Vorstand die Spendensammlung ohne Bedenken bewilligt, umso mehr, dass seiner Kenntnis nach solche Hochzeiten im Friedhof wegen der Epidemie bereits vielerorts stattgefunden haben, angeblich auch in Budapest. {Egyenlőség, 26, Oktober 1918., S. 11.) Die Hochzeit auf dem jüdischen Friedhof Vor mehr als sechshundert Jahren wütete in Europa eine Pest, von der auch Krakau nicht verschont blieb. Die Seuche dezimierte die Bewohner so, daß es keinen Tag gab, an dem sie nicht die ihre schreckliche Ernte gesammelt hätte, die in die Hunderte ging. Es starben Alte, Junge, Frauen und unschuldige Kinder. Die Straßen der Städte waren wüst und leer, denn diejenigen, die am Leben geblieben waren, saßen in ihren Häusern und hielten Fenster und Türen fest geschlossen, in der Hoffnung, daß die grausame Hand der Pest sie nicht erreichen würde. Diese Maßnahmen blieben jedoch ohne Erfolg. Der Todesengel suchte ein Haus nach dem 93