Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2012 - Acta Ethnologica Danubiana 14. (Dunaszerdahely-Komárno, 2012)
Tanulmányok - L. Juhász Ilona: Esküvő és lakodalom a temetőben. Adalékok a zsidó néphithez (Összefoglalás)
ganze Akt wird also schlicht als abergläubisch bezeichnet. Ich bin meines Erachtens zu laienhaft, um mit dem Herrn Verfasser über diese Sache polemisieren zu können. Es sollen hier jedoch die Worte des Miskolcer Oberrabbiners, Sámuel Austerlitz aufgeführt werden, der in dieser Frage von uns beiden viel kompetenter ist und über die Zeremonie ein viel authentischeres Bild liefern kann. Sein Manifest ist in der dieswöchigen Ausgabe der Egyenlőség erschienen und lautet folgend: „Es ist ein uralter jüdischer Brauch, während einer Seuche, im Friedhof, weit von den Gräbern, auf einer freien Stelle, eine Trauung zu halten. Es ist kein Aberglaube, denn so etwas kommt in den Riten und dem Glauben der jüdischen Religion gar nicht vor. Der gläubige Jude manifestiert damit sein grenzenloses Vertrauen in Gott und bezeugt seine optimistische Gesinnung, wenn er eine Hochzeit im Friedhof veranstaltet. Nun, trotz der Seuche ist unser Glaube an Gott nicht ins Wanken geraten, wir sind über Gottes Güte, Gnade und Vorsehung überzeugt, und glauben fest an ihn, der die Ausrottung der Menschheit nicht zulassen kann. Dieser Brauch hat aber noch einen weiteren Zweck. Es ist nämlich bekannt, dass die Angst und die Mutlosigkeit die Gesundheit des Menschen angreifen und untergraben und dass diese Kräfte den Zustand eines Kranken erheblich verschlechtern können. Mit der Hochzeit bringt der gläubige Jude zum Ausdruck, dass der Mensch nicht verzagen darf, nun seht ihr, wir feiern selbst in der Zeit der größten Seuchen eine Hochzeit, hier im Friedhof, in der Nähe der Verstorbenen, wir haben keine Angst, Leute, ihr sollt euch auch nicht fürchten, Gott ist weiterhin mit uns. Die Hochzeit wird mit Wohltätigkeit verknüpft, es werden Spendengaben für die Armen gesammelt, es wird Mildtätigkeit und Gnade ausgeübt, damit auch unser Gott gnädig zu uns bleibt.” Die Aufklärung des Miskolcer Oberrabbiners kann also jeden Zweifelnden beruhigen. Der Teil des Artikels, der sich auf den vermeintlichen Aberglauben bezieht, ist damit erledigt. Was mich aber ausdrücklich zur Stellungnahme und Wortmeldung bewegt hat, war jene Passage des Berichtes, die unsere Glaubensgemeinde betrifft. Der Herr Verfasser sieht nämlich die Gemeinde hinter der Hochzeitsveranstaltung. Diesbezüglich sowie hinsichtlich weiterer Details möchte ich - als Vorstandsmitglied der Gemeinde - die folgenden Punkte festhalten: Die Idee der Hochzeit, obwohl sie zweifellos einem edlen Zweck folgte, ist keineswegs in der Vertretung der Glaubensgemeinde entstanden: sie entsprang der privaten Initiative einiger frommer und barmherziger Frauen. Die Gemeinde hat die Trauung dann auch finanziell unterstützt, alleine schon deswegen, weil es sich um ein armes Paar handelte. Damit, dass jeder aus dem gleichen Glas getrunken hat, wollte man gewiß ein Zeichen setzten, um veranschaulichen zu können, dass man die Bazillen der Seuche nicht mehr befürchten muß. Dadurch, dass die Summe von 6000 Kronen nicht aus Seife und Lysoform gespendet wurde, hat man das Gleiche symbolisch betont, weil man keine Desinfektionsmittel mehr benötigt... Was die teils jargonhafte Redeweise des Vizerabbiners betrifft, die ist aus Rücksicht auf die längst Verstorbenen vorgekommen, die die heutige moderne, kultivierte deutsche Sprache bekanntlich nicht gesprochen hatten. Der Verfasser kritisiert in seinem Bericht das abschließende Gebet des Vizerabbiners. Seiner Meinung nach hat der Vizerabbiner nur für Israels Volk bzw. für dessen Befreiung von der Epidemie gebetet. Das ist, verzeihen Sie mir, ein Irrtum. Vizerabbiner Steif hat in seiner Rede eine Erklärung für diesen Akt geliefert, er hatte uns dargelegt, dass unsere Stadt von der Seuche beherrscht wird, die ja täglich mehrere Opfer fordert. Daher sind wir zu unseren Verstorbenen gekommen, damit sie unsere flehenden Worte an Gott weiterleiten, damit die Seuche endlich aufhört. Dass dabei auch das Wort Israel mehrfach erwähnt wurde, ist lediglich den hebräischen Zitaten zu verdanken, da es doch ein jüdi92