Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2012 - Acta Ethnologica Danubiana 14. (Dunaszerdahely-Komárno, 2012)

Krónika

Forschungsband zur Region „Motzenland“ in Siebenbürgen/ Transsylvanien vorgelegt, zusammen mit rumänischen Wissenschaftlern und unter Beiziehung ganz klassischer eth­nografischer Arbeiten über das Gebiet.5 Eine weitere Forschungsarbeit aus der Mitarbeiter/­­innen-Gruppe Konoids hat zudem in den Ostkarpaten die Gegend von Gyimes untersucht.6 Es geht hier um die kontinuierliche Interaktion von Mensch und Natur über Jahrhunderte hin­weg, über Jahrhunderte gewachsener Kulturlandschaften. Das Thema eines fulminanten Vortrags von Irmgard Sedler war das „Naherholungsgebiet im ’Jungen Wald’“ bei Sibiu/ Fiermannstadt, das sich hin zum „Freilichtmuseum Bäuerlicher Technik“ (ASTRA-Freilichtmuseum) entwickelt hat, war. Sie konnte wie keine andere authentisch über die Konzeption, Entwicklung und Darbietung der Landschaftskultur dort zu berichten, insbesondere über die Konzeption des „Jungen Waldes“ als ein Ergebnis geplanter bürgerlicher Landschaftsnutzung, konnte ein Vortrag „Schwarzmeerstrand und Akazienalleen - Naturraum und Identität der Dobrudschadeutschen“ von Susanne Clauss (JKI) die über die Massenmedien als Wahrzeichen bekannt gemachten, die weit ausladenden Sonnenblumen­­und Mohnblumenfelder sowie über die Bestände der Akazienbäume (genauer gesagt, der Robinie, einer sogenannten „Scheinakazie“) berichten. Sie wirken zentral in der Prägung der Landschaft und im Bewußtsein der Bewohner. Die Dobrudscha war seit dem 19. Jahrhundert bis in die 1940er Jahre durch eine multi-ethnische Besiedlung gekennzeichnet, aus Rumänen, Bulgaren, Griechen, Türken, Roma, Lipowaren, Tartaren und den Nachfahren von Deutschen, die ab 1840/41 als Kolonisten aus dem russischen Zarenreich hierher zum Donaudelta gekommen waren. Ähnlich gelagert war das Thema von Leni Perencevic: Landschaftsbeschreibungen als Erinnerungsbilder und literarische Chiffren für ,Fleimat’ - das in Erinnerungen geprägte Bild von Natur, das untrennbar an Herkunftsheimat gebunden bleibt. Perencevic zeigte in diesem Zusammenhang, dass sehr viele Heimatbücher der vertriebenen Deutschen aus dem ehemali­gen Jugoslawien Landschaftsbeschreibungen am Anfang stehen haben. Über beschriebene und fotografierte Natur- und Kulturlandschaften, so Perencevic, spiegeln sich donauschwä­bische Geschichtsbilder sowie Selbst- und Fremdwahmehmung wider.7 Insbesondere die Donau mit ihren Ufern hält hier die Bezeichnung des „Schicksalsstroms“ der deutschspra­chigen Minderheiten in Südosteuropa. Ein zweiter Schwerpunkt der Tagung ist damit schon angerissen: Der Donaustrom als Kristallisationsphänomen, der Fluß, der im Schwarzwald beginnt, der Mitteleuropa durch­zieht und sich ins Schwarze Meer ergießt, der Fluß, der an Berninis bekanntem Vier-Ströme- Brunnen in Rom den Erdteil Europa vertritt, der Fluss, den Attila Jószef mit der Mutter ver­glichen hat (,,A Duna csak folyt. Es mint a termékeny, másra gondoló anyának ölén ... “), den Friedrich Hölderlin als ,.melodischen Strom’ gefeiert hat, an dessen Ufern die verschiedensten Völker Europas sich begegneten und begegnen. Die Donau war der natürlicher Transportweg für Auswanderung und Einwanderung in die Regionen des Karpatenbeckens bis nach Bessarabien und bis hin zum Kaukasus. Deshalb 5 Evelyn Ruçdea/ Albert Reif/ loan Povarä/ Werner Konoid (Hg.): Perspektiven für eine traditionelle Kulturlandschaft in Osteuropa. Ergebnisse eines inter- und transdisziplinären, partizipativen Forschungsprojekts im Apuseni-Gebirge in Rumänien.(= Culterra; 34). Freiburg 2005. 6 Harald Schaich/ Werner Konoid (Hg.): Authentisch oder inszeniert - Landschaftskulturen des ungarischen Siedlungsgebiets Gyimes und des Fürstlichen Parks Inzigkofen (= Culterra; 55). Freiburg 2008. 7 Perencevic schreibt derzeit an einer Doktorarbeit „Die Jugoslawiendeutschen in Historiographie, Literatur und öffentlicher Erinnerung in Kroatien und Serbien seit der Wende 1989/90“. 247

Next

/
Thumbnails
Contents