Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2011 - Acta Ethnologica Danubiana 13. (Dunaszerdahely-Komárno, 2011)
Tanulmányok - Hans Werner Retterath: A "Német Kelet Keresztje" Bac Harzburg mellett. Egy központi kitelepítési emlékmű, mint a Nyugat-ideológia, a háborús emlékmű kultusz és nép-nemzeti oltalmi munka folyománya (Összefoglalás)
Gerade bei Denkmalen auf Anhöhen muss der aktive und der passive Aspekt beachtet werden. Wegen des erhöhten Standortes und seiner eigenen Größe konnte es zum einen von weit her gesehen werden und es kam ihm wegen des Himmels als dominierendem Hintergrund zusätzlich eine bedeutungsverstärkende Erhabenheit zu. Zum anderen hatten Besucher von der Anhöhe einen weiten Blick über die Grenze in „den Osten“ hinein. Mit dieser Blickrichtung wurde sinnfällig an die Ideologien vom christlichen Abendland samt Antikommunismus und Antislawismus appelliert und so die Zielsetzungen des Denkmals unterstrichen. Darüber hinaus hatten die Vertriebenen mit den Uhlenklippen bewusst eines der „Wahrzeichen“ Bad Harzburgs okkupiert. Wohl eher auf Großkreuze auf Friedhöfen bezogen hatte der Volkskundler Josef Hanika in pathetischer Diktion angemerkt: „Diese Flüchtlingskreuze und Mahnmale entspringen der Sehnsucht der Heimatlosen nach neuen Kultstätten, sie bedeuten ein erstes Wurzelschlagen in der Fandschaft.“ (Hanika 1957, 124). Diese „Beschlagnahme“ von Plätzen in der Landschaft ist als der Versuch einer erweiterten Beheimatung anzusehen. Heimat verstehe ich analog zu Ina Maria Greverus als Identitätsund Aktionsraum (Greverus 1979, 193). Beheimatung betrifft eine Vielzahl von miteinander verwobenen, schlecht abgrenzbaren Feldern wie z.B. Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und deren kulturelle Überformung. Unter die zahlreichen Beheimatungsstrategien lassen sich auch die Denkmalsetzungen subsumieren. Diese kulturelle Praxis zielt auf die Aneignung und Gestaltung der neuen Umwelt (Greverus 1979, 182-198, bes. 194).8 Wegen des starken Bezugs auf die vergangene Heimat ist diese Strategie nicht frei von Widersprüchen. Die alte Heimat soll in etwas hinübergerettet werden, das noch nicht neue Heimat geworden ist oder erst nach jahrzehntelanger Verzögerung neue Heimat werden würde. Während das Kreuz mit den Jahren für einen immer größer werdenden Teil der Vertriebenen auch als Beheimatungssymbol zu werten ist, trifft dies nicht auf deren Organisationen zu, die wegen der Rückkehrforderung die dauerhafte Beheimatung jahrzehntelang ablehnten. Mit der „Beschlagnahme“ der Landschaft ging es den Vertriebenenverbänden darum, das „gesamtdeutsche Bewusstsein“ der einheimischen Bevölkerung zu formen. Wer dagegen protestierte, riskierte als schlechter Deutscher oder „Verzichtler“ attackiert zu werden. Durch den prominenten Standort konnten diese beiden unterschiedlichen Botschaften des Mahnmals wesentlich besser transportiert und verbreitet werden. Neben dem Standplatz weist auch der Kreuzsockel Gemeinsamkeiten mit der Kriegsgräber- und Kriegerdenkmaltradition auf. Fasst man den Begriff des Sockels weiter, so bestand er in Bad Harzburg aus einem natürlich gewachsenen Granitfelsen und aufgemauerten behauenen Granitsteinen, die gleichzeitig die Halterung für das Kreuz bildeten. Es war kein Zufall, dass der Sockel aus Granit bestand. Granit gilt bei Denkmalen als Symbol der Dauer und Ewigkeit (Reuße 1995, 222-227).9 Ästhetisch steht er für Schwere, Dauerhaftigkeit und Unverrückbarkeit. Seit dem frühen 19. Jahrhundert wurde Granit als vaterländisches Gestein für zahlreiche Denkmäler verwandt. Daher ist die Verbindung zu Kriegerdenkmalen nicht verwunderlich: „Aus der Ikonographie der Kriegerdenkmäler nach 1918 ist der Granitmonolith nicht wegzudenken, sondern wird vielmehr in unterschiedlicher Form zum zentralen Thema der Denkmäler.“ (Tietz 1999, 108). Laut Tietz bevorzugte man 8 Greverus geht hier allerdings von dem Kulturdenkmal aus, also einem nicht intendierten Denkmal. Des Weiteren vermeide ich den Begriff „Kulturleistung“, da er eine Wertung enthält. 9 Dem deutschnationalen Bildungsbürgertum war Goethes Adelung des Granits bekannt. Er hatte von der „Würde dieses Gesteins“ gesprochen und Granitberge als älteste Denkmäler der Zeit bezeichnet. Goethe (1784) 1982. 78