Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2011 - Acta Ethnologica Danubiana 13. (Dunaszerdahely-Komárno, 2011)

Tanulmányok - Michael Prosser-Schell: Néprajzi-kultúrantropológiai megközelítések a "misztériumjátékhoz". Új aspektusok az ünnepkutatás egy klasszikus területén (Összefoglalás)

sehen Faktor im Menschen zu aktivieren.11 Damit zugleich aber, in Koppelung mit einer gleichsam natürlichen Freude am Spiel (Haub 2007, 46-50), erhoffte man sich ein deutliche­res Behalten und eine höhere Eindrücklichkeit der religiösen Inhalte. Man bemerkt, dass damit wiederum genau dieselben wesentlichen Charakteristika aufge­rufen werden, die schon im Spätmittelalter als vorteilhaft für die Schauspiele vorgetragen wur­den - nun nur viel stärker ausgefeilt formuliert. (Nicht ausschließlich, aber im Wesentlichen und im Kem ausgehend von Franziskus Suárez, dem spanisch- portugiesischen, in Coimbra wirkenden Jesuitengelehrten.) In dieser Vorlesung soll es, wie angedeutet, jedoch weniger um Aufführungen aus Schultheatem gehen, als vielmehr um Aufführungen zu den Festzeiten um Ostern und Weihnachten in Gemeinden, teilweise sogar in deren Kirchengebäuden, die verstärkt wieder seit der Mitte des 17. Jahrhunderts fassbar werden. Die maßgebliche Arbeit in diesem Zusammenhang kommt von Walter Hartinger.11 12 Hartingers Untersuchung hat in einem klar umrissenen geografischen Raum diejenigen amt­lichen Dekrete, die sich mit szenischen Aufführungen auseinandersetzen, und die Eingaben der Gemeindevertreter gegenüber diesen Dekreten zusammengetragen und erforscht. Diese Arbeit ist, soweit ich sehe, die einzige, die das an einem bestimmten Aktenbestand tatsäch­lich systematisch und vollständig verfolgt hat. Konkret hat sie es mit den entsprechenden Phänomenen aus dem Zuständigkeitsgebiet der Bistümer Passau und Regensburg (im Wesentlichen also das heutige Niederbayem und die Oberpfalz) zu tun. Eine weitere, hier zu nennende Arbeit mit systematischem Anspruch ist außerdem der 1906 publizierte Beitrag von Adalbert Sikora über Tirol, „Der Kampf um die Passionsspiele in Tirol im 18. Jahrhundert“, leider aber sind die Belege und Archivangaben nicht präzise und nachvollziehbar aufgelistet, seine Systematik bleibt unerkennbar. (Sikora 1906) Die Arbeit Flartingers konnte zeigen, dass Abschaffungsdekrete gegen die Schauspiele an den großen Mysterienfestzeiten gerade nicht erst im späteren 18. Jahrhundert, also der Zeit der durchgreifenden Aufklärung, einsetzten, sondern schon viel früher, schon etwa hundert Jahre zuvor, am Ende des 17. Jahrhunderts - so dass es also 100 Jahre gebraucht hat, um die Verbotsbemühungen wirklich durchzusetzen. Bündeln wir nun die Beweggründe der Ablehnung, die von den Aufsichtsorganen, also den Ortspfarrern und bischöflichen Ordi­nariaten im Zusammenhang mit den Verbotsdekreten namhaft gemacht werden, so finden sich wiederum prinzipiell die selben, wie sie im Spätmittelalter namhaft gemacht worden waren:- Die jeweilige reale Performanz verstoße gegen den Ernst der vorzutragenden Geschichte und insgesamt gegen die Würde der Religion; wegen des zu oft fehlerhaften Gesangs, wegen der vielen missglückten Gebärden und infantiler, ridikulöser Deklamationen würden die Leute im Publikum nur zum Lachen gereizt: Wegen eines insgesamt als voll­kommen unpassend eingeschätzten Vortrags-Stils also sollen die Spiele unterlassen werden.- Die Verbotstexte rügen wieder, wie im Mittelalter, den Alkoholgenuß bei Spielern wie auch im Publikum während der Aufführungen („Exzesse“, scheinheilig gerechtfertigt als sogenanntes „Judasbier“). Dies sei auch deshalb sittenwidrig, weil die Wirte auch noch damit Geschäfte machten. Kurzum: Die geistliche Obrigkeit sieht das Ganze zu einer „zertruncke­­nen Bierandacht“ (Hartinger 1990) verkommen und will es deshalb als Bestandteil der Karwoche abschaffen. 11 Lundberg 1966, 293-294. Oder, wie Daxelmüller formuliert: Die „frömmigkeitsschaffende Vergegenwärtigung ist daher nicht nur der Ausgangspunkt der Emotionalisierung (emotio), sondern auch die instructio, die Unterweisung der Ungebildeten, Bildungsfemen und Bildungsunwilligen.“ (Daxelmüller 2000, 221) 12 Hartinger 2007; mit Materialaufnahme und ausführlicher Befundpräsentation s. Hartinger 1990. 39 39

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