Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2010 - Acta Ethnologica Danubiana 12. (Dunaszerdahely-Komárno, 2010)

Doris Wagner: Reklám a horogkereszt árnyékában (Összefoglalás)

„In jedes deutsche Haus nur deutsche Ware“ geliefert haben (Ilgen-Schindelbeck 2006, 113). Wie die Wohnungseinrichtung eines deutschen Hauses aussehen sollte, verrät eine Werbeanzeige fúr Möbel, für die nur „einheimische Hölzer“ für das „deutsche Heim“ ver­wendet werden. Deshalb dürfen sich die Möbel „deutsche Möbel“ nennen, und auch, weil sie „von deutschen Architekten entworfen und deutschen Arbeitern angefertigt wurden!“ und „deutsch in der Form, d. h. einfach und klar!“ seien.35 36 Eine reine Textanzeige der Fa. Bayer von 1939, die „Vom Heldentum der Frauen!“ handelt, wirbt mit „deutschen Arzneimitteln“ und „deutscher Volkskraft“. Die meisten dieser Anzeigen und Plakate sind in gotischer Schrift gesetzt und zeigen - abhängig vom beworbenen Produkt - entweder mittelalterliche Motive, idyllische Fachwerkhäuser oder Landschaften bzw. Industrieanlagen aus starker Untersicht. Dieses typografische und visuelle Beiwerk zur Textaussage war in seiner ideologischen Wirkung nicht zu unterschätzen, denn damit wurden Werte transportiert, die die Nationalsozialisten als deutsches Volksempfinden bzw. Deutschtum betrachteten.37 2.3.4. Militärischer Wortschatz Eine große Produktpalette bekam ganz im Geiste der Zeit Produktnamen, die dem mili­tärischen Wortschatz entlehnt sind.38 Besonders die Zigarettenindustrie ist hier zu nennen wie z. B. die Zigarettenfabrik „Sturm“ aus Dresden, die mit Marken wie „Trommler“ (um 1933), „Oberst“ (1933), „Alarm“, „Sturm“ und „Neue Front“ auf den Markt drängte.39 Wer seine altbewährten Markennamen nicht ändern mochte, versah seine Zigarettenwerbung zumindest mit „echten Bromsilber-Photos“ von einer Kavallerie, deren Hemdsärmel die Hitlerbinde zierte, wie es bei der Zigarettenmarke „Luxor“ 1933 geschah. Aber auch andere Produkte wie „Johannisberg’s Buchdruck-Schnelläufer Stürmer“40 transportierten über den Produktnamen eine klare politische Aussage. Besonders national gab sich die Fa. Heitmann: Wenn die Farbe der Uniform zu verblassen begann, konnte sie mit „Heitmann’s Nationalbraun“41 schnell wieder nachgefärbt werden. Einige große Unternehmen benutzten den Slogan ihrer Werbung, um ihrer politischen Loyalität mit Hilfe militärischen Wortschatzes Ausdruck zu verleihen wie z. B. die Fa. AEG für ihre Rundfunkgeräte („Im Gleichschritt mit unserer Zeit“)42, die Kelheimer Zellwolle 1938 („Wir marschieren mit!“) oder der Automobilhersteller Daimler-Benz 1934 („Wir dienen der Nation“). Auch die Reformhauswerbung für die Pflege der Haut bedi­ente sich militärischen Wortschatzes („Panzere dich gut!“)43. Beim „Kampf dem Volksübel Zahnstein!“ sollte 1937 Solidox-Zahnpasta helfen und „Biomalz“ der Fa. Patermann wurde 1942 besonders für die „Entwicklung einer starken Jugend“ beim „Marsch in die Zukunft“ wichtig. Photos konnte man 1938 mit der Kamera BESSA „Scharfschießen“. „Photos“ waren laut Fa. Agfa „eine Brücke zwischen Front und Heimat“, wie der dazu abgebildete 35 Werbcanzeigevon 1933, abgcbildet in Köstritzer 2001, 25. 36 Werbeanzeige (Jahr unbekannt) abgebildet in Schmidt - Dictz 1983. 37 Dieser extreme Patriotismus ist nicht neu. Schon im 1. Weltkrieg wurde Werbepropaganda betrieben, z. B. für Wagners-Saar-Riesling, von dem cs hieß: „Deutsche trinken deutschen Wein!” (vgl. Gries 2006b, 55). 38 Dies war bereits im 1. Weltkrieg der Fall, wie Gries am Beispiel des Sektes mit dem Namen „Feist- Feldgrau” demonstriert (vgl. Gries 2006b, 59). 39 Genaueres dazu im Artikel „Politisches Buch: Görings Goldcsel“ der Zeitung „ZEIT Online“, 37/2007. 40 Werbeanzeige von 1938, abgedruckt bei Westphal 1989, 45. 41 Werbeanzeige in Schmidt-Dietz 1983, 19. 42 Anzeige ohne Jahr, in Haas 1995, 86. 43 Anzeige ohne Jahr, in Fritzen 2006, 65. 47

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