Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2008-2009 - Acta Ethnologica Danubiana 10-11. (Dunaszerdahely-Komárno, 2009)
Tanulmányok - Spieker, Ira: "A kuli olcsónés jól dolgozik…" Idénymunkások 1900 körül Közép-Európában a gazdasági kalkulációk és a szociális rágalmak kereszttüzében (Összefoglalás)
Verfügung lautete, stattdessen „politisch weniger bedenkliche Elemente“ wie beispielsweise Deutsch-Österreicher, Italiener, Niederländer oder Dänen zu beschäftigen. Dieser Vorschlag war selbstverständlich nicht ohne weiteres umsetzbar, wie — neben allen strukturellen Widrigkeiten - allein die oben geschilderten Arbeitsbedingungen vermuten lassen. Ersatz für die „slawischen Arbeiter“ zu finden, war also nicht so einfach: „Denn alle politisch weniger bedenklichen’ Ausländer gehören, etwa mit Ausnahme der Italiener, einer höheren Kulturstufe an und stellen infolgedessen höhere Ansprüche, sie wollen menschenwürdiger untergebracht und besser behandelt sein. Aber dazu wollen sich unsere feudalen Herren nicht geme verstehen.“11 Einerseits wurden Anspruchslosigkeit und Billigkeit von den Arbeitsgebern gefordert bzw. durch die angetroffenen Strukturen diktiert, andererseits führte die Akzeptanz dieser Bedingungen zu sozialer Abwertung und Stigmatisierung durch Zurechnung zu einer minderwertigen Kulturstufe. Die Saisonkräfte sahen sich dementsprechend in einem Teufelskreis gefangen, aus dem sie nur schwer ausbrechen konnten - besonders da fehlende sprachliche Kompetenz und rechtliche Absicherung den Handlungsrahmen und die Verhandlungsoptionen deutlich einschränkten. Eine Form des „lautlosen Widerstandes“ als eine der wenigen Möglichkeiten überhaupt, sich gegen die harten Arbeitsbedingungen, niedrige Löhne, mangelhafte Verpflegung sowie katastrophale Unterbringung zur Wehr zu setzen, bildete der Kontraktbruch: Die Arbeitsstätte wurde - zumeist bei Nacht — heimlich verlassen, in der Hoffnung, auf einem anderen Hof bessere Bedingungen anzutreffen (Baalmann 2006, 236). Wanderarbeiter aus dem (Fernen) Osten Die Abgrenzungsbestrebungen gegen Saisonarbeiter aus den angrenzenden östlichen Regionen ließ erneut in einigen deutschen Provinzen — so beispielsweise in Westpreußen - die Idee entstehen, chinesische Arbeitskräfte in großem Stil zu „importieren“. Die öffentliche Debatte um „Einführung“ chinesischer „Kulis“ ist jedoch nicht nur vor dem Hintergrund zu verstehen, dem offensichtlichen Arbeitskräftemangel abzuhelfen. Die Forderung nach chinesischen „Kulis“ diente vermutlich in erster Linie dazu, Druck auf die Regierung(en) auszuüben und das Zuwanderungsverbot für Polen aufzuheben. Hier standen wirtschaftliche Erwägungen patriotischen Bedenken gegenüber. Eine weitere Gruppe von Befürwortern dieser Maßnahme wollte im Gegenteil den Einsatz von Saisonarbeitern anderer „unerwünschter“ Nationen — vor allem Polen - deutlich reduziert wissen. Die chinesischen Arbeitskräfte galten in gewissen Kreisen ostelbischer Gutsbesitzer — im Gegensatz zu den vermeintlich unzuverlässigen polnischen Saisonarbeitern - als „ordentlich“ und „ehrlich“; entsprechende Informationen, die das preußische Innenministerium im Reichsmarineamt eingeholt hatten, bestätigten diese Einschätzung (Conrad 2003, 83 f.). Zudem schien von chinesischen Arbeitern, die einer so offensichtlich anderen Kultur angehörten, keine Gefahr auszugehen - in dem Sinne, dass sie sich in die Aufnahmegesellschaft integrierten. Diese Bevölkerungsgruppe wirkte offenbar dermaßen fremd, dass Kontakt und Austauschmöglichkeiten von vomeherein ausgeschlossen waren. Und schließlich dienten 11 11 Ebd. 116