Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2008-2009 - Acta Ethnologica Danubiana 10-11. (Dunaszerdahely-Komárno, 2009)
Tanulmányok - Spieker, Ira: "A kuli olcsónés jól dolgozik…" Idénymunkások 1900 körül Közép-Európában a gazdasági kalkulációk és a szociális rágalmak kereszttüzében (Összefoglalás)
die „Femost-Planungen“ neben allen wirtschaftlichen Vorteilen auch dazu, Druck auf bereitstehende Landarbeiter auszuüben, wie das Beispiel aus Békés zeigt. Den weitaus größten Teil der Diskussion prägte eindeutige Ablehnung potenziellen chinesischen Zuwanderern gegenüber. Den Diskurs dominierten die Argumentationsstrategien der niedrigeren Kulturstufe, der (ethischen) Minderwertigkeit und vor allem der Unsauberkeit, sowohl in körperlicher als auch in geistig-moralischer Hinsicht. Als Beweis wurden vermeintliche Erfahrungen mit chinesischen Arbeitern in Nordamerika und Australien, also „weißen“ und in der historischen Herleitung „europäischen“ Kontinenten angeführt.12 Ausschließungsbestrebungen in Australien und den USA basierten diesen Selbstlegitimationen zufolge keineswegs auf „blindem Rassenhaß“, sondern auf berechtigtem Selbsterhaltungstrieb. In Kanada habe sich gezeigt, dass chinesische Proletarier „eine ständige Gefahr für die Hygiene und die öffentliche Sittlichkeit bilden“.13 14 Die enorme Bevölkerungsexplosion zwinge arbeitswillige Chinesen, außerhalb des eigenen Landes Verdienstmöglichkeiten zu suchen und bedrohe daher durch preisliche Unterbietung der „weißen“ Arbeiter die Lebenshaltung von Europäern, Amerikanern und Australiern — so warnte der Publizist und Jurist Dr. Alexander von Peez 1908 (Mehnert 1995, 49). Chinesische Arbeitskräfte galten schon allein zahlenmäßig als Bedrohung für den heimischen Arbeitsmarkt. Die Instrumentalisierung des Schlagwortes von der „Gelben Gefahr“ zielte jedoch vorwiegend auf vermeintliche soziale Ausprägungen. Ein Beispiel, das alle Argumentationsmuster aufnimmt, die zwischen 1880 und 1914 verwendet wurden, bietet ein Beitrag von Viktor Böhmert. Der Publizist und Nationalökonom äußerte sich in der von ihm seit 1877 redigierten Sozial-Korrespondenz folgendermaßen: „Der Kuli arbeitet billig und willig; mit ihm kann man keine anderen Arbeiter, sondern nur ein niedrigstehendes Lasttier vergleichen; er hat auch keine anderen materiellen Bedürfnisse als dieses. Er lebt von schlechtestem Reis, und ein Stall, in dem er mit seinesgleichen zusammengepreßt liegt, genügt ihm als Wohnung. Das Niveau der westpreußischen Landarbeiter ist, an sächsischen oder westdeutschen Verhältnissen gemessen, tief, aber es ist unendlich hoch gegenüber der Lebenshaltung des Kulis, und unter den Einfluß dieser Lebenshaltung würden in Zukunft die Verhältnisse des deutschen landwirtschaftlichen Arbeiters gestellt werden. Natürlich besteht die Kuligefahr nicht nur für den deutschen Arbeiter, sie würde auf unser gesamtes Volkstum zurückwirken. Der Chinese ist ein Pfahl im Fleisch aller nicht mongolischen Völker, er würde es auch in Deutschland sein. Eine Chinesenfrage würde den sozialen Kampf in Deutschland ungemein verschärfen. Aber nicht nur wirtschaftlich, auch gesundheitlich bedeutet der Kuliimport eine große Gefahr für uns. Hygiene kennt der niedrig stehende Chinese nicht. Er ist vielfach mit ansteckenden Krankheiten behaftet, und es ist ihm gleich, ob er sie weiter verbreitet. Der Kuli hat den Aussatz nach Australien und Amerika verschleppt; er ist bei seiner Herdeimatur und in seinen in jeder Beziehung unsauberen Lebensgewohnheiten ein ständiger Seuchenherd. Wer sich über alle diese Bedenken hinwegsetzen kann, der meint es nicht gut mit dem deutschen Volke. 12 Zum (antiasiatischen) Diskurs in den USA vgl. Mehnert 1995, 49-56. 13 HStA DD 10736, Ministerium des Innern, Nr. 15857, Bl. 53. 14 HStA DD 10736, Ministerium des Innern, Nr. 15857, Bl. 53. Die Sozial-Korrespondenz wurde vom „Centralverein ttir das Wohl der arbeitenden Klassen“ herausgegeben, der mit dem selbsternannten Auftrag antrat, über soziale Fragen aufzuklären, um den Einflussbereich der Sozialdemokratie zu beschneiden. 117