Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2008-2009 - Acta Ethnologica Danubiana 10-11. (Dunaszerdahely-Komárno, 2009)

Tanulmányok - Spieker, Ira: "A kuli olcsónés jól dolgozik…" Idénymunkások 1900 körül Közép-Európában a gazdasági kalkulációk és a szociális rágalmak kereszttüzében (Összefoglalás)

jenen Arbeitern sowie die bescheidene Lohnforderungen verwies (Nichtweiß 1959, 59).8 Der Abzug dieser Arbeitskräfte hätte mit Sicherheit das Missfallen der ungarischen Regierung erregt. Vertreter der schlesischen Landwirtschaftskammer berichteten im Jahr 1899 dagegen von einem Überschuss an landwirtschaftlichen Arbeitern in Österreich- Ungarn, die allerdings - der Arbeitsbedingungen und Bezahlung wegen - eher in den Westen des Deutschen Reiches übersiedelten (Nichtweiß 1959, 59).9 Neben diesen Anwerbungsstrategien, die heiß begehrte Arbeitskräfte locken sollten, bestanden heftigste Abgrenzungsbestrebungen, die Arbeitswillige unerwünschter Nationen zurück in ihre Heimat befördern sollten. Hier zeigte sich eine klare Unterscheidung zwis­chen „guten“ und „schlechten“ Wanderarbeitern, zwischen erwünschter Hilfe und uner­wünschter Last. Während polnische Arbeiter noch in den 1880er-Jahren als genügsame Arbeitskräfte geschätzt und willkommen waren, änderte sich diese Haltung ein Jahrzehnt später. Bereits 1885 hatte Preußen einen Ausweisungsbeschluss gefasst, der 40.000 pol­nische Staatsangehörige betraf. Die Gutsbesitzer verloren damit ein Drittel ihrer Arbeitskräfte — eine wirtschaftlich unhaltbare Situation. Der westpreußische Zentralverein äußerte daher 1890 die dringende Bitte, die östliche Grenze während der Sommennonate für ländliche Arbeiter aus Russisch-Polen wieder zu öffnen (Herbert 2001, 21). Erst jetzt wurden erneut Sondergenehmigungen erlassen, d.h. ledige Männer aus Polen konnten für eine Saison verpflichtet werden. Die kontrovers geführte Debatte hierzu zeigt die unterschiedlichen Interessen auf: Während die Landwirte auf der einen Seite einen konkreten wirtschaftlichen Bedarf anmeldeten, standen auf der anderen Seite politisch-nationale Vorbehalte, zumal gegen polnische Staatsangehörige. Zudem wurden auswärtige Saisonarbeiter wegen ihrer niedri­gen Löhne und geringen Bedürfnisse als heftige Konkurrenz für die einheimischen Landarbeiter gesehen. Der Vorwurf von Anspruchslosigkeit und Billigkeit sowie der Zugehörigkeit zu einer vermeintlich tieferen Kulturstufe zog sich in den kommenden Jahrzehnten durch alle Abgrenzungsbestrebungen, seien sie juristischer oder publizistischer Provenienz. Ein Artikel über den Schutz der „nationalen Arbeit“ in Deutschland, der in den Mitteilungen des Handelsvereins am 20. Januar 1907 erschien, belegt diese Doppelargumentation: „Man muß der deutschen Regierung Dank wissen, daß sie, wenn auch nicht aus sozialpolitischen, so doch aus nationalpolitischen Gründen den Zuzug der slawischen Arbeiter nach Kräften einzuschränken sucht, da diese zweifellos in höherem Grade als Angehörige anderer europäische Nationen eine Gefahr für das deutsche Volkstum bilden.“10 Anlass zu dieser Dankeshymne gab die Regelung, dass Arbeitskräfte bis zum 20. Dezember des Jahres das Staatsgebiet zu verlassen hatten, um der „wachsenden Slawisierung der östlichen Grenzprovinzen“ Einhalt zu gebieten. Der Rat der Ministerial-8 Hervorgehoben wurde insbesondere ihre Rolle als Streikbrecher in ungarischen Komitaten, in der sie ein Gegengewicht zu den „reizbaren Magyaren“ bildeten (ebd.). 9 Vgl. dagegen wiederum die Stellungnahme der österreichisch-ungarischen Regierung zu den Praktiken der (preußischen) Arbeitsvermittlung für Saisonkräfte und den rechtlichen Modifikationen (Nichtweiß 1959, 187-200). 10 HStA DD 10736, Ministerium des Innern, Nr. 15857, Bl. 52. 115

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