Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)

Tanulmányok - Borsos, Balázs: Az új Stewardra várva. Ökológiai antropológia és neoevolucionizmus (Összefoglalás)

Anthropologie bereichert (angewandte Anthropologie, Religionsanthropologie, politische Anthropologie usw.), die die ökologische Anthropologie des 21. Jahrhunderts - zusammen mit den früheren Ansätzen - charakterisieren. Die Vielfalt der Ansätze verursachte auch the­matische Bereicherung: Unter anderem ist die anthropologische Seite der politischen, umweltbezogenen Probleme in den Vordergrund getreten (Kolonialisierung, Neukolonial­isierung und Globalisierung, Umweltrassismus, Menschenrechte, traditional knowledge und ihr globaler Einsatz, Abforstung und Verwüstung, nachhaltige Entwicklung). Betont wurden auch die Fragen des ökologischen Bewusstseins, die Problematik des Erhalts der biologischen und kulturellen Vielfalt, sowie die Erforschung der Ver- und Aufteilung der Ressourcen und der Konflikt um ihren Besitz. 1st nun zur Zeit der adaptiven Radiation in der ökologischen Anthropologie eine neue - mit der Stewardschen vergleichbare - Synthese zu erwarten? Als grundsätzliche Annahme ist es zu wagen, dass eine Synthese seitens eines Interessengebietes zu erwarten ist, das auf mehre­ren Disziplinen, hauptsächlich auf den Grenzgebieten von Natur- und Sozialwissenschaften basiert, und Ergebnisse mehrerer Ansichten zu integrieren beansprucht. Einer der Ansätze mit solchen Ansprüchen ist der sog. neue Materialismus; er hat den Anspruch, die kontroversen Annahmen in der Anthropologie (Idealismus vs. Materialismus, Natur vs. Kultur) mit Hilfe der Vereinigung von textuellen, semiotischen Deutungen und ähnlichen Disziplinen (wie Biologie, Politologie, Ökonomie, Historie) hinter sich zu lassen (Biersack 1999, 11). Da aber J. Steward als die Hauptgestalt des multilinearen Evolutionismus’ betrachtet wer­den kann und der Evolutionismus auch Mihály Sárkánys Ansichten nahe steht, möchte ich im Folgenden den Gedanken des Evolutionismus’ und seine entscheidende Folgerungen auf die ökologischen Anthropologie aus dieser Sicht ausführlicher behandeln. Wenn wir die erste Generation der Sozialwissenschaftler (Spencer, Morgan, Tylor) als Evolutionisten betrachten, die - die Thesen Darwins ausschöpfend - die Geschichte als das konsequente Aufeinanderfolgen von Entwicklungsstufen auffassten (Sárkány-Somlai 2003a, 5), dann sollten die Reformer der zu Boas’ und Malinowskis Zeit verbannten Theorie als Neo- Evolutionisten betrachtet werden und nicht ihre Nachfolger, wie das Orlove tut.'1 Unter den Neo-Evolutionisten spielte der Archäologe V. Gordon Ch i Ide eine besondere Rolle, der, die grundsätzliche Bedeutung der technologischen Innovationen betonend, auf zwei revolu­tionäre Schritte in der Entwicklung der Menschheit verwies: Den als neolithisch bezeich­­neten, der durch die Domestizierung der wild lebenden und gejagten sowie gesammelten Lebewesen charakterisiert werden kann, bzw. die auf den dadurch anwachsenden Überschuss basierende sog. ‘Revolution der Städte’, die das Entstehen von nicht-produktiven gesell­schaftlichen Gruppen und dadurch das Entstehen von komplexen Gesellschaftsstrukturen ermöglichte (Childe 1951; Childe 1968). Der dritte große Theoretiker, Leslie White, ver­suchte, ähnlich wie Steward, die soziokulturellen Phänomene aus der Produktionsweise der materiellen Lebensbedingungen zu verstehen. Seiner Ansicht nach können Kulturen wegen ihrer Mannigfaltigkeit miteinander nicht verglichen und ihre Entwicklung nicht verfolgt wer­den, deshalb müssen nicht Kulturen, sondern die Entwicklung der menschlichen Kultur als einheitliche Ganzheit im Mittelpunkt der Auslegung stehen. Auf dieser Grundlage suchte White für die Beschreibung der kulturellen Evolution nach einem berechenbaren, allge­meinen, kulturungebundenen Faktor. Er fand diesen in der Energie, die seither zentrale Kom- 4 4 Sárkány nennt diese auch Nco-L:volutionalisten (Sárkány Somlai 2003a, 11 12.). Die so ’gebrandmarkten' Wis­senschaftler sträuben sich aber gegen diese Benennung. White betont, dass er „nur die allgemeinen evolutionistis­­chcn Ansichten des 19. Jahrhunderts eigen nennt” (Sahlins 1997, 512). 26

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