Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)
Tanulmányok - Borsos, Balázs: Az új Stewardra várva. Ökológiai antropológia és neoevolucionizmus (Összefoglalás)
ponente der ökologischen Untersuchungen wurde. Nach White können alle kulturellen Systeme durch drei Faktoren charakterisiert werden: Den pro-Kopf-Energieverbrauch, den Effizienzgrad des Energieverbrauchs und die Menge der durch diesen Energieverbrauch produzierten Güter. Diese drei Faktoren bestimmen den Entwicklungsgrad der jeweiligen Kultur. Ein kulturelles System kann aber die äußerste Grenze ihrer technologischen Möglichkeiten nie erreichen, denn das auf erhöhtem Energieverbrauch basierende soziale System wirkt dagegen. Der Schlüssel der Entwicklung liegt in der Effizienz des Energieverbrauchs. Eine gesteigerte Energieaufnahme an sich bedeutet noch keine Entwicklung, sie tritt erst dann ein, wenn mit deren Hilfe die Effizienz der Entwicklungsmittel zunimmt. Dies bedeutet aber einen schlagartigen technologischen Wandel, und so erreicht die Gesellschaft eine neue Entwicklungsstufe. Demnach verbindet White die Stufen der Entwicklung grundsätzlich mit der Effizienz des Energieverbrauchs; in dieser Entwicklung sind die großen Schritte erstens das Ausschöpfen der tierischen und natürlichen Energie durch einfache Maschinen, weiterhin das Ausschöpfen der fossilen Energieressourcen, bzw. neuerdings die Nutzung der radioaktiven Prozesse als Energielieferanten (White 1973; White 1997a, insbesondere S. 465, 476, 480). Zwar wird die Veränderung in der Ausnutzung der Energiequellen in der Geschichte der Menschheit nicht geleugnet, die Theorie Whites wird dennoch wegen ihrer vereinfachenden, einschränkenden Sichtweise selbstverständlich vielfach kritisiert.5 White versuchte jedoch seine Thesen wissenschaftsgeschichtlich zu begründen. Nach ihm sollte das gleiche Phänomen in drei verschiedenen konzeptuellen Rahmen interpretiert werden: im Rahmen der zeitlichen Abläufe (historisch), im Rahmen der formbildenden Abläufe (strukturalistisch-funktionalistisch) und im dritten, in der evolutionistischen Auslegung, welche die formbildenden und zeitlichen Abläufe in ihrer Einheit erfasst und deshalb als grundlegend betrachtet werden kann. Nach Ansicht seiner Kritiker fiel White auch in dieser seiner Theorie in die Falle der Vereinfachung (Sárkány-Somlai 2003a, 16-17) und habe sich von der Dreiheit der These- Antithese-Synthese-Schritte nicht befreien können. Der ‘universelle Evolutionismus’ von Childe und White ließ beinahe unausweichlich die Antwort in Form des Stewardschen ‘multilinearen Evolutionismus' entstehen, der die Veränderungen der Technologie - ähnlich wie die beiden anderen -, für die Antriebskraft der Entwicklung hält, ln dieser Hinsicht unterscheidet man in der Anthropologie die umstrittene, vergleichende Kulturforschung von Georg Peter Murdock von den Vertretern der ‘großen Generation’ des Neoevolutionismus; nicht zuletzt wegen der zweifelhaften philologischen Exaktheit der Auslegungen und wegen der eindeutigen Orientierung des Autors an den westlichen Wissenschaften (Murdock 2003, 17, 25. Siehe die Anmerkungen von McGee und Warms). In Murdocks Thesen steht der interkulturelle Vergleich der Kulturphänomene Stewards multilinearem Evolutionismus nahe, und der statistische Vergleich der allgemeinen Grundlagen in den Verwandschaftsbeziehungen steht Whites universellem Evolutionismus nahe. Murdock unterscheidet sich aber von beiden darin, dass ihn - ähnlich wie seinen großen Vorläufer Morgan - der Wandel der Verwandschaftsbeziehungen interessiert, während Steward und White in erster Linie die materiellen Aspekte der Kultur untersucht haben (McGee-Warms 2003, 13-14). 5 Applcbaum 19X7, 202. Die Auslegungen Whites sind in sich schon widersprüchlich, denn während er als Postulat behauptet, dass „sich die Kultur entwickelt, wenn der pro-Kopf-Energieverbrauch, oder wenn die Effizienz der energieausnutzenden Mittel steigt (White 1997a, 465.)” d. h. dass er diese beiden Faktoren als gleichrangig betrachtet, hält er in seinen Folgerungen die Steigerung der Effizienz des Energieverbrauchs für den wichtigsten Faktor der Entwicklung (White 1997a, 47X). 27