Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)
Tanulmányok - Borsos, Balázs: Az új Stewardra várva. Ökológiai antropológia és neoevolucionizmus (Összefoglalás)
these über die theoretischen und methodischen Grundlagen der ökologischen Anthropologie bis 1980 die erste Epoche dieser Disziplin mit den Namen von Steward und White. Laut Orloves Terminologie werden die 1960er und 70er Jahre durch den neoevolutionistischen und neofunktionalistischen Ansatz charakterisiert, während die zweite Hälfte der 1970er Jahre durch die sog. ‘prozessualistische’ (d. h. durch die den historischen Prozessen folgende) ökologische Anthropologie kennzeichnet werde (Orlove 1980, 235). In den 60ern wurden aus Stewards Thesen nur einige Richtungen hervorgehoben und weiterentwickelt. Die Neoevolutionisten hielten die Frage nach der Herkunft des Staates, der Zivilisation, der Kultur für die wichtigste (z. B. Fried 1967; Flannery 1972; Service 1975; Carneiro 1970), während die Neofunktionalisten (z. B. Vayda 1969; Burnham-Ellen 1979; Vayda-Rappaport 1968; Hardesty 1977; Bargatzky 1986; Rappaport 1967; Rappaport 1977; Rappaport 1979; Bennett 1975) die funktionalistische Anpassung von Gesellschaft und Kulturan die Umwelt für ausschlaggebend hielten. Orlove zählt den von Marvin Harris vertretenen, später als eigenen Ansatz definierten kulturellen Materialismus zum Neofunktionalismus (Harris 1975; Harris 1979; Harris 1997). Ein anderer Zweig des Neofunktionalismus - sein emblematischer Vertreter ist Rappaport - wird des öfteren wegen seiner einschneidenden naturwissenschaftlichen Fundierung als systemökologischer Ansatz bezeichnet (Sponsel 1999, 18). Es ist aber anzumerken: Obwohl die naturwissenschaftlichen Grundkonzepte und die des Ökosystems zur Verfügung standen,’’ erschien die Möglichkeit einer dynamischen Wechselwirkung zwischen Kultur und Umwelt in den Überlegungen Stewards nicht (Sponsel 2003, 2). Im Gegensatz zum funktionalistischen (ökologischen) entstand der ‘prozessualistische’ Ansatz, der auch die historischen Rahmen und Mittel in Erwägung zog, sich auf die Mechanismen des Wandels konzentrierte, und - als Wichtigstes - die Wahl der Akteure der Kultur nicht außer Acht ließ, d.h. die Vermittler von Kultur sind sich ihrer Handlungen beim Erhalt oder Verfall der Gleichgewichte in der Umwelt laut dieses Ansatzes bewusst. Daraus entstand später die historische Ökologie. Auch wenn einzelne Abstufungen existieren, erkennt auch Orlove an, dass diese nur als Haupttrends angesehen werden können und die drei Ansätze noch 1980 nebeneinander Vorkommen (Orlove 1980, 246). Die Anzahl der Ansätze hat sich in der Zeit seit Orloves Beitrag um das Vielfache erhöht. Mit dem Gleichnis von Leslie Sponsel aus der Evolutionsbiologie gesprochen: In der ökologischen Anthropologie ist die Zeit der ‘adaptiven Radiatio’ gekommen; und da die Umweltfragen weltweit in den Vordergrund treten, beanspruchen die verschiedenen Theorien auch in dieser Disziplin alle möglichen intellektuellen ‘Nischen’ zu belegen (Sponsel 2003, 2). In den letzten Jahrzehnten baute die ökologische Anthropologie Forschungsmethoden und Ergebnisse zahlreicher Nachbardisziplinen in ihr eigenes Forschungssystem ein und versucht die Grenzbereiche zu anderen Disziplinen zu ‘erobern’. So werden Beziehungen ausgebaut zu weitverstandenen biologischen Wissenschaften (Primatenforschung, physiologische Adaptation, Evolutionsökologie, Verhaltensökologie), zur Archäologie (Paleoökologie, Umweltarchäologie), zur Geschichtswissenschaft (historische Ökologie, Landschaftsgeschichte) und zur Sprachwissenschaft (Ethnoökologie, Ökolinguistik) (Sponsel 1987, 32; Sponsel 2003. Appendix 5). Diese ‘Eroberung’ hatte eine fruchtbare Wirkung auf die Anthropologie und sorgte für - wie früher angedeutet - Ansätze, die öfters für einzig gültig gehalten wurden. Diese wurden noch mit Ansätzen (spirituelle Ökologie, politische Ökologie, radikale Ökologie, Ökofeminismus, postmoderner Environmentalismus) aus den Teilbereichen der 3 3 Das Terminus Ökosystem wurde von Tanslcy ( l D35) bereits in den 1930er Jahren verwendet (Gollcy 19X4. 33: Gollcy 1993. X), 25