Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2002 - Acta Ethnologica Danubiana 4. (Dunaszerdahely-Komárno, 2002)

Fórum

Ich aber will dem Kaukasos zu! Denn sagen hört ich Noch heut in den Lüften: Frei sei‘n, wie Schwalben, die Dichter. Auch hat mir ohnedies In jüngeren Tagen Eines vertraut, Es seien vor alter Zeit Die Eltern einst, das deutsche Geschlecht, Still fortgezogen von Wellen der Donau, Am Sommertage, da diese Sich Schatten suchten, zusammen Mit Kindern der Sonn Am schwarzen Meere gekommen; Und nicht umsonst sei dies Das gastfreundliche genennet. Die erste Station unserer Reise, die Donauversinkung, erreichten wir vom Parkplatz am Rande der Stadt aus am Ufer des hier nur noch etwa 10 m breiten Flüßchens zu Fuß. Wir gin­gen durch das felsige, holprige, waldige Gelände des Naturschutzparkes Obere Donau, wo uns am Donauufer eine bescheidene Holztafel empfing, mit folgender Inschrift: “Versinkungsstelle. Hier versinkt die Donau an ca. 155 Tagen im Jahr vollständig.” Daß die Wassermenge und -kraft bedeutend sinkt, davon zeugt auch die Tatsache, daß der Fluß im Flußbett am rechten Ufer eine kleine Insel herausgebildet hat. An stillen Sommertagen kann man nicht nur sehen sondern auch hören , wie das Wasser der Donau verschwindet, wie es durch die Felsenspalten in die Gänge des Höhlensystems hinunterfließt. Das Flußbett ist da ganz trocken und begehbar. Die Naturerscheinung Donauversinkung ist seit Jahrhunderten bekannt: bei Immendingen kommt das Wasser der Donau an ein Gelände mit wasserdurchläs­sigen Schichten und Spalten, es versinkt und fließt unter der Erde in dem sich ständig erweit­ernden Höhlensystem nach Süden. Zwölf km weiter, am Ende eines durchschnittlich 60 stündigen Weges strömt das Wasser aus einer Felsenspalte kräftig als Quelle des Aachtopfes heraus. Der Fluß Aach fließt in den Bodensee, so nährt das Wasser der Oberen Donau den Rhein; kann als einer der Nebenflüsse angesehen werden. Um die unterirdische Beziehung der Donau zur Aach zu beweisen, wurde 1877 am Versinkungsort eine große Menge Kochsalz, Farbstoff und Öl in das Wasser gegossen. Alle drei Signalstoffe wurden an der Quelle der Aach beobachtet. Seit den 60er Jahren untersuchen auch Taucher das Höhlensystem regelmäßig, seine schmalen Durchgänge wurden gesäubert und verbreitert, Tierknöchel wurden ans Tageslicht gebracht und die großen Räume wurden fotografiert. Nach den Versuchen haben ungarische Geographen über die Donauversinkung berichtet. In dem Buch Geographische und ethnographische Bilder aus Mitteleuropa schreibt István Hanusz folgendes: “Auch die Kind-Donau versteckt einen Teil ihres Wassers und rettet es in den Schoß ihres Überbergen-Kumpans, in den Rhein. Schon hatte man seit langem den Ver­dacht, daß sie ihr Erbe heimlich verschwendet, bis es den pfiffigen Naturwissenschaftlern im Herbst 1877 endlich gelungen ist nachzuweisen, daß der Fluß einen unterirdischen Kanal zum Bodensee hat, durch Vermittlung des Baches Aach. Wo man die Felsenspalten vermutete, wurde zunächst Salz, dann phosphoreszierender Stoff in das Wasser gestreut; die Durch­dringung beider Stoffe wurde von der stark sprudelnden Quelle des Baches Aach bestätigt.” 204

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