Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2002 - Acta Ethnologica Danubiana 4. (Dunaszerdahely-Komárno, 2002)
Fórum
der Etage Appartements für Fürsten und Fürstinnen, und ein repräsentativer Empfangssaal. Durch die Besichtigung konnten wir uns ein Bild über Wohnkultur und Lebensweise einer süddeutschen Aristokraten-Familie verschaffen. In der fürstlichen Flofbibliothek gibt es mehr als 130 000 Bände, darunter etwa 1600 mittelhochdeutsche Manuskripte, die Handschrift des Nibelungenliedes aus der ersten Hälfte des 13. Jhs und die Manuskripte des Parzival. Die andere hervorragende Einheit der fürstlichen Sammlungen ist die Gemäldegalerie mit den Gemälden altdeutscher Meister (Hans Holbein des Älteren und der beiden Lucas Cranach). Die Stadt Donaueschingen ist außerdem noch durch die Pferdezucht, den fürstlichen Hofstall und Pferderennen berühmt. Den Besucher empfängt ein Standbild mit zwei sich bäumenden Pferden, der Auffahrtsweg führt zwischen riesigen Reitbahnen hindurch. Alljährlich wird hier zu Sommerende das Gedenkturnier, benannt nach dem Fürst Karl Fürstenberg, veranstaltet, wo sich Prominente des internationalen Reitsports treffen: Spring- und Dressur- Reiter, Kunstreiter und Gespannfahrer. Jedes Jahr im Oktober stellen sich im Rahmen der Donaueschinger Musiktage die Repräsentanten der zeitgenössischen Musikkunst vor. Die hiesigen Uraufführungen werden durch Rundfunk- und Fernsehorganisationen von 30 Ländern übertragen. Am nächsten Tag unternahmen wir eine Exkursion nach Osten von der Quelle, im Tal der allmählich zum Fluß werdenden Donau, und zwar auf der Strecke: Immendingen — Aach - Beuron - Sigmaringen. Wir gingen durch die Landschaft, die von dem Sohne Schwabens (Suevia), dem klassischen deutschen Dichter, Friedrich Hölderlin (1770-1843) in unzähligen Gedichten verewigt wurde. In dem Gedicht “Wandern ” schreibt er folgendes darüber: Glückselig Suevien, meine Mutter, Auch du, der glänzenderen, der Schwester Lombarda drüben gleich, von hundert Bächen durchflossen! Und Bäume genug, weißblühend und rötlich, Und dunklere, wild, tiefgrünenden Laubs voll, Und Alpengebirg der Schweiz auch überschattet Benachbartes dich; denn nah dem Herde des Hauses Wohnst du, und hörst, wie drinnen Aus silbernen Opferschalen Der Quell rauscht, ausgeschüttet Von reinen Händen, wenn berührt Von warmen Strahlen Kristallenes Eis und umgestürzt Vom leichtanregenden Lichte Der schneeige Gipfel übergießt die Erde mit reinestem wasser. Darum ist Dir angeboren die Treue. Schwer verläßt, Was nahe dem Ursprung wohnet, den Ort. Und deine Kinder, die Städte, Am weithindämmemden See, An Neckars Weiden, am Rheine, Sie alle meinen, es wäre Sonst nirgend besser zu wohnen. 203