Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)
1. Tanulmányok - Voigt Vilmos: A nyelvsziget jelentése és jelentősége
daß die Hutterer Glasscherben ins Mehl mahlen, um ihre Feinde auf dieser Weise zu vernichten!) betrachtet, kann man nicht behaupten, das ’’Recht” hätte nicht bemerkt, daß das Lebensziel dieser sonderbaren Gemeinden von der ’’offiziellen” Auffassung der ’’Mehrheitskultur” wesentlich und geistig gar abweicht. Man bemerkt von beiden Seiten die betonten symbolischen Erscheinungen: dazu gehören sowohl die Produktion bestimmter Sinneszeichen der Kultur als auch deren unmittelbare und unbegrenzte Verfolgung. Wenn eine Gemeinde zu einer ’’kulturellen Insel” wird, funktionieren all ihre Lebensäußerungen als Symptome — also als Fürzeichen - und dies wird auch von ihren Gegnern ganz streng so aufgefasst. Wenn jemand zum Beispiel die europäischen (kirchlichen oder weltlichen) Matrikel durchblättert, kann er bemerken, daß es präferierte, verbotene, geduldete Personennamen oder eben Namen mit verbergendem, verhüllendem Charakter gibt. Nach dem allgemein bekannten Prinzip des nomen est omen ist es offensichtlich, daß auch bei uns die alttestamentlichen, christlichen, altungarischen oder die aus den Fernsehserien herausgepflückten Vornamen immer Zeichen sind: sie symbolisieren die Erwartungen der Familie oder die Hoffnungen des Individuums. Diese Zeichen müssen natürlich auch rechtlich verteidigt werden: alle dürfen den Namen Koppány oder gerade Immaculata, Szilárd und/oder Konstantin, oder Aurora/Zóra oder Hajnalka tragen, und sogar ihren Vor(Namen) verändern: aus Tibor kann Ctibor, aus Velimir Elemér (und umgekehrt), aus Adalbert Béla oder Vojciech, aus József Ephraim oder Israel werdend Wenn man den Sinn der Metapher finden möchte, warum also gerade über eine Sprach’’Insel” gesprochen wird, so lassen sich zur Erklärung zwei Bilder verwenden; einerseits das Bild der von unendlichen Wellen (= von der „Mehrheitssprache”) bestürmten Küsten, andererseits das Bild der vom im Ozean versunkenen Kontinent noch immer herausragenden kleinen Gipfel. In beiden Fällen wäre ’’die Insel” das Symbol der heldenmütigen Standhaftigkeit. Aus sprach- und kulturgeschichtlicher Perspektive kann man die Entstehung der ’’Sprachinsel” vielleicht wirklich so interpretieren. Nehmen wir an, daß in Amerika einst Indianersprachen gesprochen wurden, sie aber heute unter den verschiedenen Sprachen der eingedrungenen Europäer nur noch hie und da als Insel zu finden sind, oder in ein Milieu übersiedelten, wo früher anderssprachige Völker gelebt hatten. Ein Beispiel dafür wären selbst die Ungarn mit ihrer finnougrischen Sprache in einem ’’Meer” der umliegenden indogermanischen Völker (diese Metapher, diese Zeichenwelt ist gut bekannt, nicht nur aus den ungarischen Sozialwissenschaften, sondern sogar aus dem heutigen politischen Symbolsystem bei uns). Weltweit findet man einen ähnlichen Gebrauch der Bilder, obwohl sich die heutige Verteilung der Dialekte und Sprachen nicht infolge solcher einfacher, immer gleichen Prozesse herausgebildet hat. Heutzutage sind die englische Sprache in Neuseeland, das „Ivrit“ in Israel, die chinesische Sprache auf dem Teleki-Platz in Budapest oder in der Chinatown von San Francisco usw. ziemlich komplizierte sprachsoziologische Gebilde.5 6 Interessant ist auch, daß der Begriff der aus der deutschen Sprachwissenschaft stammenden ’’Sprachinsel” bei uns in Ungarn nicht so oft - und kaum automatisch - verwendet 5 Ein Plädoyer für ’’echte ungarische Vornamen”: Nagy 1942. 6 Obwohl die Zahlen sich bis zu unseren Tagen etwas modifiziert haben, gibt folgendes Werk immer noch das am meisten sensible sprachsoziologische und sprachpolitische Bild (in europäischer Perspektive): Haarmann 1975. 214