Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

1. Tanulmányok - Voigt Vilmos: A nyelvsziget jelentése és jelentősége

wird. So wird die Sprache der im Burgenland (der Oberen Wart/Felsőőr) lebenden Ungarn häufig so genannt,7 dagegen wird diejenige der Bukoviner Szekler oder eben der „Csángós“ schon seltener so erwähnt. Verständlicherweise erhielten die deutschen Dialekte im heutigen Ungarn oft diese Qualifizierung, aber nicht immer und auch nicht alle Dialekte. (Groß)Pilsen/Nagybörzsöny kann als solche Sprachinsel angesehen werden sowie die ganze Schwäbische Türkei, obwohl die Benennung eigentlich eher nur auf einige ihrer Gebiete passen würde. Anderswo kommt die Bezeichnung „Sprachinsel“ schon seltener vor.8 Die ungarischen Dörfer in Slawonien wurden als Sprachinsel charakterisiert, aber die “ungarischen” Dörfer in Süd- oder Mittelwest-Kanada oder in Indiana (in den USA) eben nicht.9 Eine andere Frage ist auch, von welcher ’’Sprache” die Rede ist, wenn über die „Insel“ gesprochen wird. Die ungarischen Bauerndörfer in Brasilien1" wurden aus einer gemein­sprachlichen, staatlichen ungarischen Sprache herausgerissen. Das gleiche kann über die nach dem Zweiten Weltkrieg hierher gelangten deutschen Siedlungen (zum Beispiel vom Gebiet des Banats und der Batschka) behauptet werden. Aber aus welcher Sprache wurden die Csángó-Dialekte herausgerissen? Im Vergleich zu welcher Sprache sind die ungarischen Zigeuner-Dialekte Sprachinsel? Wie kann zum Beispiel die faetar-Sprache eingeordnet wer­den? (Es ist nicht allgemein bekannt, daß in zwei Dörfern von Apulien in Süd-Italien - Faeto und Celle di San Vito - heute weniger als 800 Menschen eine Mundart der französisch­­provençalischen Sprache sprechen, die die von der Umgebung von Ain im 14. Jahrhundert hierher gesiedelten Menschen mit sich gebracht haben und die bis in unsere Tage (!) über keine Schriftlichkeit verfugt.)" Wenn man an die Verteidigung der Zeichen dieser Sprachen und Kulturen denkt, hat man es nicht leicht. Es gibt politische, gesellschaftliche, direkt rechtliche, Bildungs- und andere Komponenten, die es lohnen, einzeln untersucht zu werden. Dies ist aber hier nicht unsere Aufgabe, und so möchte ich jetzt nur einige ’’ethnographische” Komponenten dieser Fragen erwähnen. Natürlich könnte man dies auch detaillierter überblicken, wozu wir an dieser Stelle keine Möglichkeit und Zeit haben. Allgemein bekannte Tatsache ist, daß sich die Sprach- und später die ethnographischen Atlanten zur Feststellung der volkskundlichen ”Sprachinsel“-Erscheinungen als beste Hilfsmittel erwiesen haben. Diese strebten mit ihrer kartographisch bezeichneten Methode 7 Siehe darüber die Studien des ungarischen Mundartforschers Samu Imre (zusammenfassend 1971). Den Terminus ’’Volksinsel” in Ungarn verwendete meines Wissens nach Márton Kovács (1942) zum ersten Mal auf sie, untrennbar von den deutschen ethnographischen und sprachgeographischen Forschungen. Offensichtlich wollte man später eben deshalb diese Benennung vermeiden. 8 Zum Glück gibt es ausgezeichnete und modeme Überblicke bezüglich dieser Fragen. Man findet die früheren Studien zusammen bei: Hutterer 1991. (Mit vielen direkten Bezügen auf die Sprachinselforschung.) Ebenso ein auf Grund von früheren Studien verfasster, popularisierender Überblick mit Hinweisen auf die vorangehende Fachliteratur: Manherz 1998. 9 Über Slawonien (und über andere ungarischen Dialekte in Jugoslawien) siehe noch die (hier geson­dert nicht aufgezählten) Werke von Olga Penavin. Die wichtigsten unter diesen - aus volks­kundlich-ethnographischen (und folkloristischem) Gesichtspunkt - sind : Penavin 1968-1978, 1973, 1981. 10 Über diese wurde erst 1943 ein Überblick verfertigt, der jedoch viel später erschienen ist: Boglár 1997. 11 Siehe den ersten Überblick: Nagy 2000. 215

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